Es gibt sie noch: Garagenfunde, allerdings Jaguar E
- agossi
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Gruss
Andi
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"Fast immer sind die frühen schöner und wurden durch Modellpflegen, Sicherheitsfeatures etc. immer häßlicher. Warum eigentlich?"
Andi agossi antwortete flugs (für einen aus der Schweiz jedenfalls):
"Ganz einfach, der Rotstift des Buchhalters ist schuld, wie immer... "
Falsch. Als potentieller Neuwagenkäufer ist es freilich einfach, mit dem Finger auf den in diesem Zusammenhang erwiesen unschuldigen Buchhalter zu zeigen, welcher seinen Rotstift sonst erheblich zu kurz greifenden Angaben zufolge bevorzugt im lediglich so genannten Buchhalter-SL in aufpreisfreier Serienlackierung zum jeweils dringendsten Einsatzort chauffieren soll.
Richtig ist: Die Ur Sache liegt im nahezu durchgängig dümmlichen Verhalten potenzieller aber wo möglich anderweitig potenzfreier Neuwagenkäufer, deren für einen Kauf in Betracht zu ziehende Wagen zunächst das wichtigste Kriterium erfüllen muss: Neu muss er sein.
Die Werbung, mitunter Reklame genannt, hat es bereits vor Jahrzehnten mit gebetsmühlenartig auf die Konsumenten einflößenden Kampagnen geschafft, im Dauerbeschall lediglich das Wörtchen "neu" schlichtweg so zu bewerben, dass neben ahnungslosen Hausfrauen selbst aus- ein- oder zu sehr gebildete Ingenieure beim Attribut "neu" dieses völlig kritiklos und damit ungeprüft jeweils neu im Rang weit hinter etwa den Attributen bewährt, gut, praktisch, langlebig, einfach genial, günstig, robust, zweckdienlich, wartungsfreundlich, reparaturfreundlich oder eben stilsicher und formschön einstufen. Bei der Reklame reklamiert niemand, denn schließlich kann man ja nur dann zeigen, dass man etwa ein neues Auto hat, wenn jenes anders ist als das bisherige. Neu muss es also sein. Dazu genügt einfach auffallend anders als bis dahin für gewöhnlich gewohnt. Wenn das ur sprünglich stilsicher entworfene Fahrzeugmodell also für den bei dieser Wirtschafts-, vor allem aber bei diiieser Gesellschaftsform kontinuierlich in Massen an die Massen gebracht werden soll, dann wird dies der Überzeugung von Marketingfuzzies zufolge in mehr oder minder regelmäßigen Abständen erneuert (geMoPft). Die Erneuerung eines bis dahin als stilsicher geltendes Modell kann dann zwangsläufig ja nur so erfolgen, dass die Neuerung so offensichtlich ist, dass das Neue zur klaren und einfachen, auch von der Hausfrau erkennbaren Differenzierung als neu wahrgenommen wird, wodurch das Neue in dem Fall zwangsläufig nicht mehr stilsicher sein kann, wenn doch genau dies ein eindeutiges Merkmal und damit (Wieder- ) Erkennungswert des nun alten war.
Dass neue und damit unreife Modelle mitunter über Listenpreis verkaufbar waren, während die bewährten, übergangsweise noch erhältlichen Vorgängermodelle in ihrer ganzen Reife mit satten Rabatten verschleudert werden mussten, erscheint einzig im ersten Moment widersprüchlich. Bei der zweiten Betrachtung fällt bereits auch dem Dümmsten auf, dass der Neuwagenkäufer aus zumeist sehr niedrigen Gründen eben nicht besser und nicht schöner, sondern neuererer will und deshalb bekommt, was ihm die Werbung vorher in dessen von außen innen leicht formbarer Persönlichkeit geprägt hat und nun zu seinem Verlangen führt.
Das Neue hat ein Gutes: Es lässt auch die vor erst bis vor beispielsweise 31 Jahren gebauten SL-Typen zum Olddaimler reifen.
Es lebe das Neue! Wenn das ursprüngliche besonders zur Geltung kommen soll.
Winni
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In früheren Zeiten versuchten sich die Designer noch, in kompromissloser Eigenständigkeit zu verwirklichen. Somit erkannte man noch über weite Entfernungen hinweg, welche Kreation da so auf einen zurollte. Gerade diese Tage rollte eine brandneue C-Klasse Limousine vor mir her. Mein erster Gedanke war: "Da hat doch tatsächlich wer nen Stern auf seinen rundgelutschten Koreaner gepappt". Der erste Eindruck bleibt meistens hängen... doch ich zähle da eh nicht, da ich nicht dem lukrativen Trend zum Mainstream anhänge.
Wer heute noch lukrativen Umsatz machen möchte, muss global auf Stückzahlen kalkulieren. Und das schafft man nicht im Nieschensegment. Man muss die breite Masse ansprechen, und die will auf der Höhe der Zeit sein. Doch was ist die Höhe der Zeit? Hier kommt das Marketing ins Spiel. Ein Trend darf schließlich nicht allzu lange anhalten, denn nach Befriedigung eines Bedürfnisses, sollen möglichst rasch neue Bedürfnisse auf dem Massenmarkt geschaffen werden. Was heute noch eckig als Optimum wahrgenommen wurde, hat morgen rund zu sein. Nach schwarz folgt weiß, nach grau folgt bunt, nach klein kommt groß, nach schnell noch schneller, und möglichst rasch das ganze wieder umgekehrt und von vorne.
Kein Platz mehr für Individualismus, welcher heute eine gehörige Portion Selbstbewusstsein erfordert, da er von der breiten Masse als Rückständigkeit interpretiert wird. Entschleunigung heißt heute vielerorts das Zauberwort. Doch auch diese Entschleunigung soll tunlichst nicht allzu sehr dem Individualismus anheim fallen, sondern gleichfalls von der gewinnorientierten Tourismusindustrie vorgegeben werden. Also gilt auch hier das vielmehr das Motto "immer höher, schneller, weiter, luxuriöser" soll es sein. Mal machen, was sonst keiner macht? Ein schöner Gedanke... doch nicht massentauglich und daher kaum zu vermarkten. In meinem Bekanntenkreis träumen plötzlich alle Ü50 von der Alpenüberquerung zu Fuß, da sie sämtlichen Kreuzfahrtschiffen und Luxusdomizils der entferntesten Kontinente bereits überdrüssig geworden sind.
Es scheint ein Teufelskreis... im Grunde streben wir nach Individualisierung, laufen als soziale Wesen aber doch lieber der Herde hinterher.
Grüße
Michael
Grüße aus dem Pfälzerwald,
Michael
280 SL mit Buchhalterausstattung, Bj. 1978, Lack weiß 050, Stoff blau, 4-Gang Handschalter, Barockalus, Becker Mexico Cassette
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Deshalb sollte man versuchen die Zeit mit Ihnen zu genießen und sie zu fahren.
Gruß Michael
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E-Type und Pagode erreichen gerade erst die Höhe ihres Zenits, und dürften diesen noch so manche Jahre erhalten. Deren Erstbesitzer dürften jedoch schon in Kürze alke verstorben sein. Die damals kleinen Jungs, die davon träumten, sind heute diejenigen, die Toppreise dafür zahlen. Und die leben noch eine ganze Weile.
Der R/C107 ist noch weit vom Zenit entfernt. Die kleinen Jungs der 70er/80er ziehen zurzeit noch ihre eigenen Kinder groß und zahlen ihre Hütte ab. Erst danach werden sie sich auf Anderes konzentrieren können.
Grüße
Michael
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- driver
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Der Vergleich zu Vorkriegsautos hinkt, die Leute wollen halt problemlos im heutigen Verkehr mitschwimmen, das geht mit Pagode und 107er doch völlig problemlos .
Wolfgang
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- Marketingaspekte zur Verlängerung des Produktlebenszyklus. Damalige Designtrends spielten dabei eine Rolle. Plastik fand man modern und toll, besser als Holz oder Chrom. Heute sieht man es wieder anders.
- Kosten: Mopf-Plastik-Türgriff vs. Chorm-Türgriff
- technische Verbesserungen, verbesserte Aerodynamik
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Welche Autos habe ihren Wert-Zenith erreicht? Alles was man so sagt über Alter der Oldtimerkäufer, Jugendträumen, geringen Stückzahlen klingt plausibel. Die Realität ist manchmal anders aus.
Udo
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- driver
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On 2016-10-03 10:48, Nichtschwimmer wrote:
Warum wurden Klassiker durch Faceliftings oder Mopfe immer häßlicher? Alle habe recht.
- Marketingaspekte zur Verlängerung des Produktlebenszyklus. Damalige Designtrends spielten dabei eine Rolle. Plastik fand man modern und toll, besser als Holz oder Chrom. Heute sieht man es wieder anders.
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Welche Autos habe ihren Wert-Zenith erreicht? Alles was man so sagt über Alter der Oldtimerkäufer, Jugendträumen, geringen Stückzahlen klingt plausibel. Die Realität ist manchmal anders aus.
Udo
Zu den Türgriffen beim Mopf, die sind komplett aus Metall, die Grundplatte verchromt.
Allein der Griff wurde kunstoffummantelt, höchstwarscheinlich weil das bei Kälte angenehmer ist , billiger in der Herstellung war der ganz sicher nicht .
Wolfgang
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Udo
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On 2016-10-03 11:35, Nichtschwimmer wrote:
meinetwegen, schöner ist er trotzdem nicht.
Udo
Wie man sich an so einem kleinen Teil so aufgeilen kann konnte ich noch nie verstehen .
Wolfgang
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Udo
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