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Audio-Connectivity und Medienwiedergabe im SL

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10 Dez. 2021 19:16 - 10 Dez. 2021 19:36 #286963 von carl300
Hallo Freunde des guten Klangs im SL,

in der letzten Zeit habe ich mich um das Thema "Audio-Connectivity" in meinem 300 SL gekümmert, um dort flexiblen Zugriff auf div. Mediensammlungen zu ermöglichen. Die Überlegungen und Lösungsvorschläge von Marcel ("Schöner Klang im SL ohne Bohrer und Säge") u.a. sind ein sehr guter Startpunkt (Danke!!). Ich wollte aber neben dem Smartphone auch „traditionelle“ Datenträger wie USB-Sticks, USB-Festplatten oder SD-Cards ermöglichen. 


Rahmenbedingungen / Vorgaben:
·       Becker Traffic Pro 4720 Radio-Navigation ist bereits verbaut, daher wird der AUX-Eingang genutzt
·       keine Lautsprecher auf der Rückbank oder in der Heckverkleidung, da KISI verbaut
·       hochwertige Frontlautsprecher (2-Wege Koax) bereits verbaut
·       Subwoofer Pioneer wie von Marcel beschrieben bereits verbaut
·       meine Medien-Sammlung ist zu groß für mein Smartphone und gehört m.E. dort auch nicht wirklich hin
·       ich bin mit wechselnden Smartphones unterwegs und will nicht jedes Mal große Installations und Vorbereitungsdramen erleben 


Anforderungen:
·       vollständig rückbaubar, d.h. keine Bohrungen, Fräsungen, Löcher, etc.
·       keine sichtbaren Stecker, Schalter, Buchsen, etc.
·       Medienquellen sollten sein:
1.       SD-Card oder Micro-SD-Card, gleichzeitig bis zu 3 USB-Sticks bzw. für größere Sammlungen auch externe USB-Festplatten
2.       ein (wechselndes) Smartphone meiner Beifahrerin, welches über Bluetooth gekoppelt ist. Das Smartphone benötigt dabei keine Zusatzsoftware.
3.      ein normaler Medienplayer, welcher über Klinkenbuchse verbunden ist (z.B. Smartphone ohne Bluetooth)
·       Medienformate: alle gängigen Audioformate
·       Steuerung von Klang/Lautstärke/Subwoofer erfolgt direkt über Radiobedienung
·       Steuerung der Medienauswahl ("Browsing") bei 1 und 2 geschieht über Smartphone. Dort wird auch Album- oder CoverArt, soweit vorhanden, angezeigt. Steuerung der Medienauswahl im Fall 3 erfolgt direkt am Medienplayer
·       Kostenrahmen: ca 100€


Umsetzung:
Ich habe mich für eine Medien-Lösung auf Basis eines RaspberryPi-Kleinrechners entschieden (30€). Dieser hat hinter dem Handschuhfach mehr als genug Platz. Alle Medienspeicher (USB, SDCard) werden über einen sog. USB-Hub eingesteckt, der sich in der Serviceklappe des Handschuhfachs befindet (s. Bild 1, 15€). Um das Original nicht zu beschädigen, wurde die Serviceklappe als 3D-Druck nachgebaut (s. Bild 2). 
Der RaspberryPi stellt ein lokales WLAN-Netzwerk zur Verfügung, in das sich das Smartphone einwählt. Im Web-Browser des Smartphones erscheint die Bedienoberfläche des RaspberryPi-Medienplayers (s. Bild3). Darin läßt sich durch alle gerade angeschlossenen Medienträger blättern ("browsen"), um passende Alben oder Playlists auszuwählen. Daneben stellt der RaspberryPi eine Bluetooth-Schnittstelle zur Verfügung, an die das Smartphone alternativ Audio "streamen" kann. Die Audioqualität des RaspberryPis ist mit einer hochwertigen Sound-Karte("Hifiberry", 30€) aufgerüstet. Deren NF-Ausgang ist mit dem AUX-Eingang des Radios verbunden. Weitere Audio-Geräte lassen sich über die Klinkenbuchse des USB-Hubs anschließen.

Spannungsversorgung:
Der RaspberryPi benötigt stabile(!) 5V bei ca. 400mA, zieht aber kurzzeitig gerne auch mal 1,2A. Hinzu kommt der Strombedarf der USB-Geräte (USB-Festplatte ca. 1A). Für die Spannungswandlung von 12V auf 5V empfehlen sich sog. Linearwandler. Ich habe gute Erfahrungen mit dem LM317 gemacht, während der LM7805 zu Audio-Störgeräuschen (sog. "Ripple Noise") führt, was sich besonders bei niedriger Geschwindigkeit negativ bemerkbar macht. Handelsübliche Billig-Wandler aus der Bucht („KFZ-USB-Ladegeräte“) fallen ebenfalls durch ausgeprägte Audio-Störungen auf, bei denen auch Siebkondensatoren versagen. 
Der Subwoofer wird parallel zur Motorantenne vom Steuerausgang des Radios aktiviert, sobald und solange dieses eingeschaltet ist. Natürlich kann dieser Steuerausgang nicht noch zusätzlich den Spannungswandler für den RaspberryPi treiben. Daher schaltet er hierfür nur ein Relais, welches die Stromversorgung des Wandlers sicherstellt (s. Blockdiagramm in Bild 4).


Software:
Als Medienplayer-Software für den RaspberryPi habe ich mich nach einiger Recherche für das frei verfügbare Paket mpd ("music player daemon", mpd.readthedocs.io/en/stable/user.html ) entschieden. Es ist recht leistungsfähig, aber immer noch einigermaßen einfach zu handhaben und zu konfigurieren.So muß Sorge dafür getragen werden, daß frisch eingesteckte Datenträger erkannt und nach Medieninhalten "durchgescannt" werden, damit alle Inhalte zur Auswahl stehen. Ebenso muß erkannt weden, wenn Datenträger vom System entfernt werden, damit deren Inhalte nicht mehr angezeigt und ausgewählt werden können. Dabei sollen möglichst wenig Anforderungen an die Medienträger (USB, SDCard) gemacht werden. Z.B. werden verschiedene Dateisysteme wie FAT, FAT32, NTFS oder auch das Apple-eigene HFS unterstützt. Ebenso werden mehreren Partitionen auf den Medienträgern unterstützt. Einzige Voraussetzung hier: einheitliches Namesschema der Partitionen bzw. Datenträger wie z.B. SL_MEDIA01, SL_MEDIA02. Die Organisation innerhalb der Medienträger ist dann recht flexibel (Album, Genre, Artist, Jahr, etc.) und wird 1:1 im Smartphone sichtbar gemacht. 
Die Browser-Bedienoberfläche wird von einem weiteren, frei verfügbaren Software-Paket auf dem RaspberryPi generiert (und vom via WLAN verbundenen Smartphone angezeigt, s. Bild 3), dem ampd ( github.com/rain0r/ampd ). Daneben ist noch weitere Standard-Software für Bluetooth-Audio-Streaming und WLAN-Hotspot nötig.


Erfahrungen:
Die Software auf dem RaspberryPi läuft stabil und läßt sich gut bedienen. Etwas Software-Erfahrung ist nötig für Installation und Konfiguration. Ruppige Ein-/Ausschalt-Szenarien hat er - bis jetzt - gut verkraftet :-) Die o.g. Anforderungen sind zu meiner Zufriedenheit erfüllt. Der 3D-Druck der Handschuhfach-Serviceklappe war eine neue Erfahrung für mich und hat gut funktioniert. Funktionalität und Klangqualität ist mit normalen Bluetooth-Stöpseln nicht vergleichbar. Die Kosten sind absolut überschaubar -  der Bastelspaß dagegen ist unbezahlbar. Wer noch mehr Details wissen will: gerne PM an mich. Bei Bedarf kann ich auch gerne einen etwas ausführlicheren Werkstattbericht erstellen.

Beste Grüße, Elmar 
Letzte Änderung: 10 Dez. 2021 19:36 von carl300.
Folgende Benutzer bedankten sich: StefanSK

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10 Dez. 2021 19:58 #286965 von Dr-DJet
Hallo Karl,

na dann mache doch daraus mal einen schönen Artikel für die SLpedia bitte. Ragetti Rolf hilft Dir da gerne.

Viele Schraubergrüße - best regards, Volker, Admin und Betreiber
Fast alles zu Zündung und Jetronic auf jetronic.org
Workshops D-Jetronic 28.6.(F),20.9.(ER), K-Jetronic 31.5.(ER),23.8.(F)

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Folgende Benutzer bedankten sich: Hajoko031

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10 Dez. 2021 21:34 #286968 von Roadsterman
Hallo
Das passt ja ganz hervorragend zum aktuellen Thema H - Kennzeichen !
Gruß
Werner

Original MB Werbeslogans aus vergangenen Zeiten
Ihr guter Stern auf allen Straßen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1955
Nach 266.623 km wurde hier zum ersten Mal was Gößeres
ausgetauscht : der Besitzer . . . . . . W126 aus den 80er Jahren

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