Ein Mini Workshop mit einem US 450 SL 1973

Hallo,

schon länger hatte mich Jochen aus Karlsruhe mit seinen Heizungs Problemen gebeten, seinen US 450 SL von 1973 neben meinen Schweizer 450 SL aus 1973 stellen zu dürfen, um die Unterdruckanschlüsse vergleichen zu können. So haben wir uns letzte Woche in Hanau bei mir um 10:00h getroffen.

Schnell sah ich, dass Jochen einen neueren Plastik Wasserhahn mit der Feder statt dem Doppelaktuator verbaut hatte. Die beiden Magnetventile zur Umschaltung des Doppelaktuators waren noch da, aber seltsam angeschlossen. Macht nichts, dachte ich, da nehmen wir die Schließleitung und schließen die an den einfachen Aktuator des neueren Wasserhahns an. Zur Erinnerung: Die 1. Serie hat Bedienhebel mit Mikroschaltern und einen Aktuator, der den Wasserhahn öffnen oder schließen kann. Die 2. Serie hat eine Feder, die ihn selbstständig öffnet und nur noch mit einem Unterdruckschalter an den Hebeln verschließt.

Aber da kam weder auf der grünen noch auf der roten Leitung Unterdruck an. Also Aschenbecher raus und Blende ab, aber da schauten mich Unterdruckhebel statt solchen mit Mikroschaltern an. Hier hatte also mal jemand dran rumgepfuscht. Und damit die Heizung nicht ständig an ist, wurden auch die Klappenhebel so verstellt, dass man die Hebel gar nicht mehr nach unten stellen kann und trotzdem wird es nicht heiß. Ein Fall für unseren Obelix, denn das wird eine größere Geschichte. Ich bin ja kein Auftragsschrauber und Jochen auch nicht.

Dann berichtete Jochen beiläufig, dass er auf dem Weg von Karlsruhe zu mir im Schnitt 20 l/100km brauchte. Ich solle seinen Wagen mal fahren. Bis 3000/min ging er gut, dann wurde er schlapp. Das hat natürlich alle Alarmglocken beim Dr-DJet klingeln lassen. Ein Blick auf die Ami-Krankheit genügte: Das Radlauf Zündschaltgerät war entfernt, auf dem Kotflügel saß eine Eigenbau Konsole für das Einheits-Zündschatgerät und der Saugrohrdruckfühler war unter den Hauptbremszylinder verbannt. Dort fristete er sein übliches US Dasein ohne den Deckel der schwarzen Kappe. Irgendwie üben diese schwarze Kappe eine magische Anziehung auf alle Amerikaner aus. Sie MÜSSEN diese entfernen und den sensiblen Saugrohrdruckfühler durch Verstellen ins Nirwana befördern. So konnte ich Jochen nicht wieder weg schicken. Also habe ich seinen Druckfühler auf meinem Prüfstand eingestellt und die Werte mitsamt der Höhenkompensation verglichen. Dann noch eine neue schwarze Kappe drauf. Die Frage nach dem Benzindruck löste auch nur Fragezeichen aus. Also geprüft und siehe da, der war viel zu niedrig. Außerdem fiel er nach Zündung AUS sofort auf Null. Also erst mal den neu gelb verzinkten Druckregler eingestellt und eine neue Probefahrt gemacht. Siehe da, er ging schon viel besser bis ca. 4000/min.

Zusammen mit noch ein paar Problemen an anderen Stellen des Wagens wie Lenkungsspiel etc., die ich fand, haben wir dann noch einen Patiententermin bei Christian gemacht. Am späten Nachmittag rollte Jochen nach dem Mini Workshop wieder heim und berichtete mir stolz, dass er jetzt nur noch 14 l/100km braucht. Bei den heutigen Spritpreisen eine beachtliche Einsparung.

Auch wenn es länger als gedacht dauerte, war es ein schöner Tag, denn wir haben Pläne für gemeinsame Ausfahrten in die Alpen im nächsten Jahr gemacht und uns bei schönem Wetter amüsiert.

Und die Moral von der Geschicht? In 1-2 Stunden ist so was nie erledigt, da man von einem Thema zum Nächsten kommt und TRAU KEINEM AMI DRUCKFÜHLER NICHT!

PS: Kauft jetzt aber keine neuen Druckfühler bei Mercedes-Benz, die sind noch schlimmer.