Wie lange tackern Hydrostössel nach dem Wechsel beim M117 ??
- agossi
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Ich habe über die Ostern (d.h. in einem halben Tag) die rechte Nockenwelle samt Schlepphebel und Hydrostössel bei meinem 450er gewechselt. Ein neues Hydroelement war dann aber auch schon defekt (FEBI), es wollte ohne Öldruck nicht mehr spielfrei am Schlepphebel anliegen. Es tackerte dann natürlich auch nach jedem Kaltstart ca. 15s.
Jetzt habe ich diesen Stössel wieder gewechselt und das Getackere war nun auf 2-3s beschränkt. Wie lange dauert es, bis die Stössel ganz gefüllt sind (bzw. entlüftet) ?
Ein anderes Problem sind die Schlepphebel, die zeigen bereits nach 500km Spuren, dort wo der Nockenwellengrundkreis aufliegt (leichte Eindrückspuren). Sind die Dinger etwa zu weich? Die Nockenlaufbahnen dagegen sind immer noch schwarz wie neu (sind brünniert).
Gruss
Andi
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- gerd
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Fühlbare bzw. messbare Laufspuren bei den Schlepphebeln darf es nicht geben. Habt ihr im Raum Bern einen Motoreninstandsetzungsbetrieb? Den würd ich letztendlich nochmal fragen.
Gerd
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- Chris300SL
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Wegen dem tackern würde ich mir auch keine gedanken machen, das haben viele motoren, acuh mein 350se.
Ich wollte am karsamstag auch meine rechte nockenwelle tauschen am 380er alu-m116, lief alles prima, doch nachdem ich die neuen lagerböcke angezogen habe, ließ sich die neue nockenwelle nicht mehr sauber drehen, sie klemmte wie verrückt. Ich baute sie aus, liess sie über eine plane glasscheibe rollen und siehe da: leicht VERBOGEN ...ein neuteil.... ...original
Naja, jetzt steht der 380er offen in der werkstatt, eine mords sauerei unterm auto und die kette hängt samt kettenrad am expander und ich warte auf ersatzlieferung.....
Das mit den laufspuren am schwinghebel darf nicht sein!
Könnte es u.U. sein, dass du von 2 verschiedenen herstellern gekauft hast, und somit der werkstoff der schwinghebel nicht auf die nockenwelle abgestimmt ist? Mein 350se hat eine sehr hohe laufleistung auf dem buckel, aber die gleitfläche der schwinghebel ist immer noch riefen-und muldenfrei.
Hast du auch die grundeinstellung der ausgleichselemente überprüft(die druckstücke im ventilteller)? Wenn die Schwinghebel zu streng laufen, ist es bald um deine neuen teile geschehen, vielleicht ist auch das der grund für das laufbild im kipphebel. Ein eingelaufener kipphebel zerstört schnell die nitrierung einer nockenwelle, also vorsicht (es sei denn, die ersatznockenwelle für die alten guss 116/117 ist immer noch hartverchromt wie rüher, dann ist sie nicht so empfindlich).
Ich habe hingegen darauf verzichtet, die hydros zu tauschen, da die alten noch nicht getakkert haben und die kugelköpfe i.O. sind, habe praktisch nur nockenwelle, lagerböcke, kette, spanner, gleitschiene rechts oben und die kipphebel getauscht! Gehe ich hier im hinblick auf die neue nockenwelle ein risiko ein, diese neuteile mit den alten hydros (180tkm) aufzuhaxen? Was meinste...
gruss
christian
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- agossi
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Ich habe gestern das Problem voraussichtlich gelöst
Nachdem gestern Abend wieder ein Hydro fast 20s geklackert hat nach dem Kaltstart, fand ich also, dies sei wirklich nicht normal!
Tatsächlich war später dann ein Hydro nach dem Durchdrehen der Nockenwelle wieder in der untersten Position wie festgefahren, wollte nicht mehr von selbst spielfrei am Schlepphebel anliegen
Nachdem ich den Stössel kurz ein bisschen gelöst hatte, schwups, lag er wieder spielfrei an.
Des Rätsels Lösung war, dass ich die Stössel viel zu stark angezogen hatte, zum Lösen musste ich ein Rohr von 1m Länge über den Schlüssel stülpen, sonst ging gar nichts. Durch das viel zu starke Anziehen wird der Hydro im oberen Bereich leicht verformt und blockiert dann natürlich den Druckstift, der wird dann extrem schwergängig. Die eingebaute Drckfeder ist dann natürlich zu schwach und benötigt Assistenz vom Öldruck, der nach dem Kaltstart nur langsam aufgebaut wird...
Nachdem ich nun alle Hydros nur noch mit einer 1/2"-Knarre und nicht mehr mit einem langen Schlüssel angezogen habe, funktioniert (bis jetzt) wieder alles einwandfrei
Das max. Drehmoment beträgt übrigens 60Nm, was etwa der halben Kraft entspricht, die beim Anziehen einer Radschraube benötigt wird.
Die Grundstellung der Hydros ist eher etwas zu hoch, ca. 0.2mm. Dies werde ich später korrigieren, wenn sich die Sache etwas eingefahren hat.
Als nächstes werde ich mir endlich einen vernünftigen Drehmomentschlüssel anschaffen...
Gruss
Andi
@Chris: Ich habe die alten Lager verwendet, weil die noch gut aussahen. Die Hydros habe ich nur getauscht, weil ich auf Nummer sicher gehen wollte, wahrscheinlich war es aber nicht nötig. Den Druck haben sie über 30s gehalten, was was heissen soll. Defekte Stössel geben ja schon nach 5s kräftigem Drücken nach...[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von : agossi am 30-03-2005 12:20 ]
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- harry500
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für die Anzugsdrehmomente gibt es Drehmomentschlüssel. Ohne Drehmomentschlüssel würde ich die Finger von solchen Arbeiten lassen...
Viele Grüße
Harald
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- Chris300SL
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Wie sieht das prüfen eines hydros genau aus?
Die ölfüllung eines hydros muss dem mechan. druck von oben, also von der nockenwelle, standhalten und darf den druckstift nicht ins element zurückgleiten lassen. Wenn ich einen hydro prüfen will, muss ich ihn praktisch von oben belasten und darauf achten, wie lange die ölfüllung meinem druck standhalten kann.
Wenn er abgesunken ist, ist das element dann auch öl-leer und muss vor dem (nochmaligen) prüfen erst wieder mit drucköl vom motor versorgt werden, damit es sich ausfährt?
Ich würde meine auch noch gern auf Druckhalten prüfen, aber mein motor steht schon fast seit einer woche offen rum
Muss ich nach dieser langen standzeit erst wieder öldruck aufpumpen, dass die hydros prüffähig sind, oder kann man das jederzeit machen?
p.s. falls irgendetwas von meiner hydro-funktions-theorie falsch ist, bitte korrigieren
gruss
christian
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- agossi
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Hier ist ein Bild vom Hydrostössel:
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Dazu Folgendes:
Im Druckstift (1) befindet sich der Ölvorratsraum. Solange dieser mit Öl gefüllt ist (dieses muss nicht unter Druck stehen), saugt beim entlasten des Druckstiftes (der ja von der Feder Nr. 7 immer nach oben gedrückt wird) über das Kugelventil (4) sich der Arbeitsraum (unten) mit Öl voll. Beim Belasten schliesst sich das Kugelventil. Nach und nach strömt eine kleine Leckölmenge entweder über das Kugelventil (4) oder durch den Ringspalt zwischen (3) und (1) wieder in den Ölvorratsraum zurück, oder sogar aus dem Stössel durch die Abdeckkappe.
Der Drucktest kann auch tagelang nach dem Abstellen des Motors gemacht werden (solange sich noch Öl in dem Vorratsraum befindet). Dazu muss man den Stössel mit der Nockenspitze via Schlepphebel belasten. Vorher sich vergewissern, dass im unbelasteten Zustand das Element spielfrei anliegt (sollte sich keinesfalls bewegen lassen).
Der Stössel sinkt dann im belasteten Zustand in die unterste Position ab. Dies dauert bei kaltem Motoröl so 2 min. bei heissem Öl ca. 30s. Je länger, desto besser ist die innere Dichtheit. Sinkt das Element in 5s ab, ist es garantiert undicht.
Die Grundstellung der Hydros einzustellen, ist eine Sache für sich.
Die Anleitung in der WIS-CD ist dazu nicht zu gebrauchen: da werden einfach die Druckstücke wahllos ausgetauscht, bis es dann irgendwann mal stimmt.
Ich habe dazu eine Excel-Tabelle mit Druckstückberechnung gemacht, siehe Anhang.
Dazu ist die MB-Lehre und eine Schieblehre notwendig. Die Tabelle ist selbsterklärend. Für Fragen bin ich jederzeit gerne bereit, weiterzuhelfen.
Gruss
Andi
[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von : agossi am 30-03-2005 16:56 ]
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- Chris300SL
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Danke für die klasse erklärung, bisher konnte mir niemand die funktion eines hydros plausibel erklären, sodass ich es verstanden und den zweck eines solchen begriffen hätte..
Die Tabelle ist auch eine super sache, erspart mir einen haufen rechnerei und hirnanstrengung Das werkzeug, die mb-lehre sowie schublehre hab ich sowieso (sogar einen drehmomentschlüssel )
Ich hätte noch eine Frage: Ich vermute, dass meine druckstücke nach einbau der neuen nockenwelle zu dick sein werden. Als die alte nockenwelle noch drin war, habe ich mal die mercedes-lehre vor dem ausbau der schwinghebel sporadisch auf einige hydros gehalten, und die rote messnut war ca. zwischen der werkzeugoberkante und dem unteren ende der einkerbung, also nicht vernachlässigbar weit unterhalb, praktisch starke "plusabweichung". Darf ich den motor so laufen lassen, also fahren mit dem zu straffen ventilspiel, oder könnte da gefahr für die neue nockenwelle oder ähnliches bestehen?
Danke nochmal für den tollen erklärbericht
gruss
christian
(der sich freut, dass ihm jemand die mythen dieser welt erklärt)
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- agossi
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Der Arbeitsbereich der Hydros ist etwa 3mm, also hat man etwas Reserve. Allerdings wurde im Zuge der MOPF82 die Lehre geändert, so dass die Hydros etwa 0.6mm stärker "vorgespannt" werden.
D.h. von der Mittelstellung aus gesehen (Mass X=30mm) hat man nur eine Reserve von 0.9mm, also X muss grösser als 29.1mm sein! Sonst schliessen dann die Ventile nicht mehr
Ich würde die Grundstellung unbedingt korrigieren. Eine leichte Minus-Abweichung (Hydro zu hoch) ist wesentlich weniger problematisch als umgekehrt.
Es ist allerdings nicht gesagt, dass mit der neuen Nockenwelle und den Schlepphebeln die Grundstellung weiter in den Plus-Bereich geht. Dies ist auch sehr stark von den Hersteller-Toleranzen abhängig.
Gruss
Andi
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- ThomHolger
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Ließe sich Michas Artikel nicht diesbezüglich erweitern?
Gilt Deine Tabelle eigentlich nur für den 8 Zyl oder auch für den 6er?
Und verstehe ich es richtig, dass man die Hydros doch untersuchen kann, ob sie kaputt sind? Ich entsinne mich da an die Aussage, dass man immer alle wechselt, weil man den Defekten nicht findet.
Noch plagen mich zwar nicht die Probleme, aber man kann ja nue wissen...
Gruß
Holger
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- agossi
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Die Tabelle gilt nur für den V8, egal welcher Jahrgang und welches Modell (ausser Modelle vor MOPF76 natürlich), sogar für den 450 SEL 6.9, wenn man die Schlepphebelübersetzung anpasst (sind länger).
Das Einstellen der Hydros beim M103 unterscheidet sich wesentlich von den V8, kenne mich da aber nicht aus.
Das Problem, den defekten Hydro nicht finden zu können, ist nur, wenn alle Hydros bezüglich absinken genau das gleiche Verhalten zeigen (übrigens ist der Hammerstiltest in der WIS-CD einfach lächerlich Soviel Kraft wie nötig, dass das Element absinkt, kann man gar nicht aufbringen. Es sei denn, das Element ist wirklich total defekt...)
Gruss
Andi
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- Chris300SL
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Heute sind meine teile gekommen, jetzt gehts ans einbauen. Das einzige problem: Die mb-lehre hab ich heute nicht mehr bekommen, ich kann also nicht prüfen, ob was nicht stimmt, bzw. um wieviel es nicht stimmt....
Denkst du, dass etwas kaputtgehen kann, wenn die sache zu streng läuft? Ich müsst das auto nämlich in die garage fahren
gruss chris
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- agossi
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Das Vorspannmass der Hydros beträgt 1.2 - 2.4mm. Die optimale Mittelstellung ist 1.8mm.
Mittels einer Schiebelehre sollte es irgendwie möglich sein, diese Eindrücktiefe auch messen zu können. Vielleicht irgendwo an der Hinterkante der Schlepphebel messen.
Du entlastest das Element mit dem Ventildrücker,dann setzt Du den Schlepphebel ein, und lässt den Ventildrücker so weit kommen, dass der Hebel gerade spielfrei an der Nockenwelle anliegt. Dann mit dem Tiefenmass am Schlepphebel auf der Kugelkopfaufnahme gegen den Zylinderkopf messen. Dann Ventildrücker loslassen und Motor 2x durchdrehen. Dann wieder an der gleichen Stelle messen und Differenz ausrechen, sollte eben zwischen 1.2 - 2.4mm sein.
Die MB-Lehre ist einfach ein bequemes Hilfsmittel, mit dem es viel einfacher und schneller geht...
Gruss
Andi
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