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450er SL 1979er - Motor stottert, schlechter Start & schlechte Gasannahme

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18 März 2017 23:31 - 18 März 2017 23:52 #160955 von 107044_Oldie
Grüße Euch,
ich hatte hier im Forum meine Sorgen mitgeteilt, mein 450er :) wollte nicht mehr so richtig.
Er startete schlecht, er nahm unter Last kaum Gas an und am Berg musste man mit Samtpfötchen beschleunigen sonst verschluckte er sich und reduzierte die Geschwindigkeit.
Ich fand einen defekten Unterdruckschlauch, das löste das Problem jedoch nicht wirklich.
Also analytisch vorgehen. Vom Papa gelernt: Es braucht Sprit, Luft und Zündfunke, einfach eigentlich.
Ich entschloss mich beim Sprit anzufangen, ist am einfachsten und schadet nie.
Somit Tank ausgebaut, Entroster rein, war aber alles halb so wild, Tanksieb sah noch echt gut aus.
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Neuer Filter schadet auch nie, den alten ordentlich entleert und mal aufgesägt, die Seite Richtung Motor war tiptop sauber, war schon mal beruhigend, hatte schon mit verschmutzten Mengenteiler oder Einspritzdüsen gerechnet, aber da schien kein Dreck zu sein.
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Jetzt weiter, was sitzt nach dem Tank?
Kurzum: der Druckspeicher war es. Richtig, das Teil beim Pumpenpaket.
(Links der Druckspeicher, mittig der Kraftstofffilter, rechts die Pumpe)
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Was macht er, kurze Erklärung auch des gesamten Paketes:
Vom Tank kommt durch das Tanksieb der Sprit in einen Minispeicher gelaufen, ich nenne das Ding mal Schnecke, ist so eine kleine Trommel. Von da geht es weiter zur Pumpe, die fördert dann den Sprit mit 5-6 Bar weiter.
Der eigentliche Weg: Durch den Kraftstofffilter zum Motor.
Soweit so gut, wäre einfach, wenn es nicht zwei Probleme gäbe.
Die Pumpe fördert bedingt durch die Bauart pulsierend den Sprit, Rollenpumpe.
Das ist unregelmäßig und somit nicht gut. Weiter hat die Pumpe zwar ein Rückschlagventil, aber beim Abstellen des Motors würde dennoch nach und nach der Sprit zurück laufen vom Motor. Ergo wäre beim Starten erst mal kein Sprit da, blöd.
Um diese beiden Probleme zu beheben, pumpt die Pumpe nicht nur in den Filter, sondern auch parallel wie bei einem Bypass in den Druckspeicher.
Der ist quasi ein Luftballon im Stahlgehäuse. Der Druck drückt eine Feder unter einer Membrane runter, wenn die Pumpe pulst, gleicht diese Feder bisserl was aus. Weiter hält dieser Federmechanismus den Druck aufrecht beim Abschalten des Motors (und somit auch der Pumpe) und sorgt für ein sofortiges Anspringen weil der Motor direkt Sprit hat.
So, diese Membrane war bei mir kaputt.
Leicht festzustellen übrigens wenn an dem dünnen Röhrchen am anderen Ende Sprit raus kommt, das sollte eigentlich dicht sein.
So, was passiert bei einem kaputten Druckspeicher und warum sorgt das für Stottern und Leistungsverlust:
Die Pumpe pumpt, der Sprit kommt in Wallung und denkt sich" Juchuu, los gehts... Mhh, der Filter ist aber ein großer Widerstand, ach da drüben bei der Membrane gehts es viel einfacher, da ist ja ein Riss drin. Dann fliess ich doch viel besser da lang und nur bisserl durch den Filter..."
Danke Sprit!
So, also liegen keine 5 Bar mehr am Mengenteiler vorn im Motor an, sondern deutlich weniger. Für normales fahren, tuckern, reicht das noch. Fürs Gas geben, am Berg und wenn Leistung benötigt wird, kommt durch den Filter nicht genug Sprit nach vorne...
Warum? Tja, das kleine Röhrchen am Ende des Druckspeichers ist direkt mit der vorher beschriebenen Schnecke verbunden, dem kleinen Speicher/Behälter über den die Pumpe den Sprit ansaugt. Das hat eigentlich keine Funktion, soll nur verhindern, dass bei einem Defekt der Sprit ausläuft. Also wurde der Sprit im Kreis gepumpt, durch den Druckspeicher wieder zurück auf Anfang. OK, Problem gefunden.
Neuer Druckspeicher verbaut, übrigens passt der ab 1980 auch super bei den 450er Modellen vor 1980, kostet aber nur 140€ statt 350€. Warum? Keine Ahnung was da der Unterschied sein soll, funktioniert.
Ach, eine Warnung!!! In dem Druckspeicher ist eine Stahlfeder, die auf extremer Spannung steht!!!
Also wenn ihr genauso neugierig wie ich seid und das Ding aufsägen wollt, lasst es, das ist gemeingefährlich und kann ins Auge gehen!
Ich hatte freies Schussfeld, Glück gehabt, war aber darauf gefasst, hatte mir den Aufbau etwa so gedacht und war entsprechend vorsichtig. Wenn man die Länge sieht, kann man sich den Druck vorstellen.
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so, alles wieder gut, nächste Baustelle ist die Achs- und Motorlagerung, poltert etwas...
Der Sommer kann kommen!
Allen eine gute Fahrt, ich hoffe das hilft dem einen oder anderen!
Vg, Claus


R107 - 450 - 117.044 - 1979 - Raum München
Letzte Änderung: 18 März 2017 23:52 von 107044_Oldie. Begründung: Ergänzung
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19 März 2017 17:10 #161041 von dominik-nw
Hallo Claus,

kaufe den Druckspeicher einfach Online von Bosch und nicht direkt von Mercedes da kosten beide ungefähr gleich.

Grüße
Dominik

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19 März 2017 18:41 #161046 von Obelix116
Moin,
sind deine Motorprobleme jetzt verschwunden ? Ein defekter Druckspeicher kann normalerweise keinen Einfluß auf den Systemdruck haben...

Gruß
Obelix

Gruß
Christian

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20 März 2017 09:41 #161083 von 107044_Oldie
Hi Dominik, grundsätzlich richtig, für alle die wissen wollen wo, da ist versteckt bei Bosch der link zu Bosch Classic, hier gehts lang:
www.bosch-classic.com/de/internet/bosch_...ftstoffspeicher.html

Problem jedoch, ich hätte eigentlich die Mercedes-Teilenummer A 000 476 0421 oder ... 0821 gebraucht.
Bei Bosch gibt es 0321, 0521, 0721 und 0921. Ein Schelm der böses dabei denkt.
Daher ist es jetzt die Teilenummer Bosch 0 438 170 017 geworden, 0 438 170 017 gesagt, sieht baugleich aus und funktioniert.
Vg
Claus


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20 März 2017 09:45 #161084 von 107044_Oldie
Hi Obelix,
ja, alles wieder bestens!
Beschleunigung auf 100 in unter 10 Sekunden, alles so wie es soll.
Und, wenn Du meinen Text nochmal liest, ich habe die Funktion des Druckspeichers beschrieben und was passiert wenn der defekt ist. Also doch, das hat gravierende Auswirkungen, da ein Großteil des Kraftstoffs am Filter vorbei gepumpt wird und nicht im Motor ankommt.
Wenn man sich die massive Feder anschaut die im Speicher verbaut ist und die Physik dazu holt (5 Bar = 50 Meter Wassersäule) dann wird klar, dass ein kleiner Riss / eine kleine Undichtigkeit reicht, dass der Sprit den einfachen Weg nimmt.
Ist in vielen Foren auch als Standardproblem genannt. Kaum hast so ein Auto 37 Jahre, geht was kaputt. Schlimm :-)
Gruß
Claus


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20 März 2017 16:24 #161104 von Obelix116
Moin,
die Funktion des Druckspeichers ist mit klar und ich habe es fast jede Woche mit Fahrzeugen mit defektem Speicher zu tun, aber dass sich der Systemdruck dadurch ändert habe ich noch nie erlebt, und ich habe die schon in allen Verfallszuständen ausgebaut.

Wo soll der Sprit denn auch hin, früher oder später muss er ja in die Vorlauf-Leitung, ein defekter Speicher verzögert höchstens den Druckaufbau, aber nicht die Höhe des Druckes.

Gruß
Obelix

Gruß
Christian

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21 März 2017 12:13 #161167 von 107044_Oldie
Hi Obelix, ich versuchs nochmal anders zu erklären.
Wenn der Druckspeicher in sich geschlossen wäre und dicht, würde ich Dir Recht geben.
In diesem Fall ist aber hinten am Druckspeicher ein kleines Röhrchen, also kann bei einer defekten Membrane der Sprit durch den Druckspeicher fließen, es wird kein Druck gepuffert.
Früher oder später fördert die Pumpe sicher allen Sprit nach vorne, aber eben nicht mit dem vollen Druck.
Wie gesagt, die Pumpe pumpt parallel in den Filter (und damit zum Motor) und in den Druckspeicher. Wenn alles intakt ist, kann der Sprit im Druckspeicher nicht weiter, wird gestaut und voller Druck liegt am Filter an, der gesamte von der Pumpe geförderte Sprit geht zum Motor.
Bei mir war das jedoch nicht so. Der Druckspeicher hatte quasi ein Loch. Die Pumpe pumpt somit nur die Hälfte des Sprits in den Filter zum Motor und die andere Hälfte durch den Druckspeicher wieder zurück in den Behälter, der zwischen Tank und Pumpe sitzt.
Also baut die Pumpe vom Motor aus gesehen zu wenig Druck auf, da der Druck ja am defekten Speicher verpufft und somit kommt auch zu wenig Sprit an.
Stell Dir vor Dein Haus brennt (hoffe nicht) und Du hast nen See nebendran und zwei Eimer. Wenn Du jetzt beide voll machst, einen aber immer wieder in den See zurück kippst, dann kommt nach und nach auch das ganze Wasser aus dem See am Haus an, aber halt deutlich langsamer, für Schwelbrände evtl. ausreichend, für ein ordentliches Feuer sicher nicht mehr.
Wie gesagt, der Sprit hat für Standgas noch gereicht, für Last jedoch nicht mehr.
Ich hoffe das erklärt es und bei ähnlichen Symptomen empfiehlt es sich, den Druckspeicher zu verdächtigen. Vor allem wenn am hinteren Ende Sprit raus läuft, da sollte nämlich keiner sein.
Vg,
Claus


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21 März 2017 16:31 #161190 von Obelix116
Moin,
nein, das dünne Schläuchlein zum und vom Druckspeicher ist zu dünn um einen nennenswerten Verlust zu verursachen. Im Zulauf des Speicher ist eine Drossel verbaut, die das Füllen des Speichers verzögert, um den Druckaufbau in der Vorlaufleitung zu gewährleisten. Hinter dem Speicher ist ein Druckausgleichsventil verbaut , das bei laufender Pumpe schliesst und erst wieder öffnet wenn der Systemdruck auf den Haltedruck nach abstellen des Motors absinkt. Eine gerissene Menbrane im Speicher erhöht zwar die Leckmenge, die dann in den Leitungen des Pumpenpaketes "spazierengeht", allerdings wird der Systemdruck erst im Mengenteiler reguliert und nicht im Pumpenpaket. Bei laufendem Motor muss trotz defektem Speicher, Drossel und Ausgleichsventil der Systemdruck seinen Sollwert erreichen.
Ein defekter Speicher hat höchstens Einfluss auf die Fördermenge, das war bei dir meiner Meinung nach der Knackpunkt. Dies passiert allerdings sehr selten.

Nichtsdestotrotz, der wichtigste Punkt ist dass dein Motor wieder läuft wieder soll und du das Problem behoben hast !!!!!:)

Grüße aus der Werkstatt
Obelix

Gruß
Christian
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21 März 2017 17:34 #161198 von 107044_Oldie
Ach kuck, wieder was gelernt :-) Ich dachte ich habe die Funktion von dem Druckspeicher völlig verstanden, aber Du hast Recht, da ist oben noch ein Ventil eingesetzt. Na dann hoffe ich mal ich behalte Recht dass es nun gelöst ist, kommendes Wochenende siehts ja wettermäßig gut aus um das mal ausgiebig zu testen :-)
Und PS: Sorry für den unsensiblen Vergleich mit dem brennenden Haus, ich habe vorher mal in Deinen Posts gestöbert und bin auf das Desaster gestoßen mit Eurer Werkstatt.. großes Fettnäpfchen, entschuldige mich hiermit. Da kommen einem echt die Tränen, großes Mitgefühl!!!
Ist die Werkstatt denn wieder aufgebaut, falls ich mal wieder ein technisches Problem hab und noch bis Richtung Erlangen aus dem Augsburger Raum komme :-) Vg


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21 März 2017 20:18 #161222 von Obelix116
Hi Claus,
kein Problem, ich habe das eher als Veranschaulichung verstanden ;)
Ich bin nicht mehr in der Werkstatt in Uehlfeld, die war nur gemietet, jetzt machen wir die Oldtimer in einem andere Betriebsteil, Auto-Berlacher in Erlangen.

Aber was mir noch aufgefallen ist, an deinem Tanksieb sind zwar nur wenige aber dennoch Rostteilchen zu sehen.
Hast du als der Tank leer war mal den Tankgeber ausgebaut und in den Tank geschaut ? Denn Rostpartikel sind eigentlich nur im Tanksieb wenn die Beschichtung schon
nicht mehr intakt ist.

Gruß
Obelix

Gruß
Christian

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22 März 2017 11:31 #161272 von 107044_Oldie
Ohhhh da sprichst Du was an... meine erste Sorge war ja, dass sich Rost/Dreck gelöst hat und das stottern kam, weil der Mengenteiler, die Einspritzdüsen etc. sich zugesetzt hatten. Daher war dem Tank meine besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Dazu muss ich sagen, dass ich Wochen davon die Benzinpumpe getauscht hatte, nachdem sie extreme Pfeifgeräusche gemacht hat.
Hätte damals direkt alles richtig machen sollen, aber später ist man immer schlauer.
Den Tip mit dem Blick durch die Öffnung des Tankgebers bekam ich auch, das ist echt super.
Hatte ich dann auch gemacht, zusätzlich zu einer Endoskopkamera.
Das Ergebnis war ernüchternd, sehr viele Schwebepartikel und Rostansatz, vor allem um die Leitung die vom Rücklauf des Motors direkt Richtung "Schwapp-Sicherung" geht, sowie in den Riffeln des Einlaufstutzens, klar, da sammelt sich das Kondenswasser etc.
Hier mal der Blick vor der Reinigung:
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Daraufhin hatte ich den Tank ausgebaut, übrigens ist es utopisch, alles abzupumpen, zu verwinkelt. Wanne drunter und für den Rest die Verschraubung nach dem Tanksieb öffnen ist dann einfacher :-)
Wie bereits von einem anderem in einem anderen Beitrag erwähnt: Dann kein offenes Feuer und den Feuerlöscher griffbereit halten.
Ich hatte den Tank dann komplett entleert, tatsächlich dann mit dem Hochdruckreiniger sanft rein gehalten, war mir nicht sicher wie fest diese Schwappsicherung um das Tanksieb herum ist, bevor ich die los brause.
Danach Entrosterlösung rein, es gibt übrigens eine die ein Umweltsiegel hat und danach mit viel nachspülen in die Kanalisation darf.
Das ganze paar Tage einwirken lassen, ausgespült und mit dem Fön trocken gepustet.
Es gibt auch noch Tankversiegelung, hier scheiden sich aber die Geister und es wird immer wieder davor gewarnt, dass sich diese Nachmach-Versiegelung lösen kann und dann erst Recht alles verstopft. Insofern hab ich es gelassen und werd einfach regelmäßig den Tank kontrollieren.
So sah es danach aus:
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keine herumschwirrenden Teile mehr etwas blanker. Damit war ich zufrieden und der Aufwand war minimal, ca. 40-50 Euro für den Entroster.


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