ABS-Lampe/Kein Gas: Das Ergebnis und Frage nach Betrug.

Liebe Leute

Ich erlaube mir einen neuen Thread aufzumachen, weil ich gleichzeitig zu dem "alten" Thema, dessen Lösung ich hier schilderm will eine neue Frage aufwerfe.

ALSO, zur Erinnernung:
Plötzlich ging die ABS-Lampe nicht mehr aus und der Wagen nahm kalt kein Gas mehr an und drohte abzusterben.
Erst nach dem Warmlaufen im Leerlauf war ein Losfahren möglich.

Dank Eurer Hilfe habe ich die Sicherung am Überlastrelais geprüft, die jedoch in Ordnung war.

Mangels weiterer, für mich schnell prüfbarer Ideen bin ich gestern dann noch zu MB gefahren und habe das prüfen lassen.
Die hane "mal eben" alles geprüft und ganz klar festgestellt:
Steuergerät defekt, 2 Sensoren defekt. Und ein Defekt am Mengenteiler, zufällig zusammen aufgetreten.
Genau Kosten nicht absehbar, aber in jedem Falls ab 1500 Euro.
Soweit die offizielle Aussage von MB.

Ok, zuhause habe ich mir das dann selbst nochmal überlegt, und konnte nicht glauben, dass diese beiden Fehler wirklich zu selben Sekunde auftraten und habe mir das Überspannungsrelais ausgebaut und im Labor (bin (auch) Elektroniker) zerlegt.
Denn dies ist eben die Stelle, wo beide Systeme zusammenlaufen,
der "gemeinsame Nenner", wie es jemand von Euch nannte.

Übrigens stimmt hier die Angabe auf der Werkstatt-CD nicht ganz.
Lt. dieser haben nur Wagen mit 7-poligem Relais einen zusätzlichern Abgriff für die KE-Jetronic, die 5-poligen sind NUR für das ABS. Bei mir ist das Relais aber 5-polig und versorgt trotzdem BEIDE Systeme.

Jedenfalls hatte das Überlastrelais einen Bruch in der Wicklung des Relais, die ich heute nacht neu gewickelt habe.
Das war wahnsinnig schwer zu lokalisieren, hat sich aber gelohnt.
Relais wieder zusammengebaut, eingesteckt und
SCHLAGARTIG sind beide Fehler weg.

FRAGE:
Was habe ich eigentlioch von dem Gebaren von MB zu halten, das geht doch wohl schon irgendwie in Richtung strafrechtlich relevantem Betrug, oder wie sehe ich das?
Natürlich hätten die am Ende auch festgestellt, dass das Relais im A... ist, denn der Wechsel des Steuererätes hätte den Fehler ja nicht behoben. Und da ich ja dann den Kostenvoranschlag bereits akzepiert gehabt hätte, wären die anderen Teile ja auch garantiert drin geblieben. Auzf meine Kosten....

Wie ist Eure Meinung?

Mit dem besten Dank für alle Tipps
Jochen Müller

... "völlige Hilfslosigkeit, zum anständigen Betrug viel zu dumm", das wäre meine Diagnose. Lass Dich mal vom Technischen Leiter der Ndl zum Kaffee einladen und schildere ihm Dein Erlebnis. Danach kommst Du wieder und erzählst mal. Ich bin gespannt!

Moin,
warum Betrug?
Wenn die den Fehler suchen ist es u.U. teurer als die Teile auszuwechseln...mal Gedanken über die Arbeitszeit und deren Preise gemacht? Welche Werkstatt kann das heute noch? Hellsehen können die auch nicht.
Vergleiche mal den Zeitaufwand und die Neupreise...
Gruß Willy

Hallo Jochen!
Moritz hat Recht. Betrug setzt Vorsatz voraus, was in Deinem Fall bedeuten würde, daß die Werkstatt schon gewußt haben muß, daß es an all den zum Austausch empfohlenen Teilen gerade nicht liegt, als man Dir deren Austausch nahe legte. Die Kenntnis dürfte bei der Werkstatt aber gefehlt haben. Bleibt natürlich trotzdem ein fader Nachgeschmack, den Du tatsächlich am besten dadurch milderst, daß Du den Meister mit dem Ergebnis konfrontierst. Gibt´s dann allerdings statt entschuldigender Einsicht in die unglückliche Falschberatung noch ´ne dumme Ausrede, würd´ich den Betrieb nicht mehr betreten und hoffen, daß die die ganzen teuren Ersatzteile schon geordert hatten und nicht ohne Nachlaß wieder loswerden.
Pfusch gibt´s aber in jedem Gewerbe, s.u.

Gruß, Heinz(dem der Heizungsfuzzi neulich den Raumtemperaturfühler in den Heizungskeller statt ins Wohnzimmer setzen wollte, weil ihm die Kabelführung ins Wohnzimmer für den vereinbarten Pauschalpreis zu aufwendig war).

Ja, ja,

es ist halt so, wenn "Die" heute nicht mehr Ihren Diagnose-Laptop mangels Schnittstelle anschließen können.....wählen "Die" - weil hilflos - den einfachsten Weg. Das heißt Austauschen bis zur Vergasung und Fehler gefunden.

Ich wette, wenn Du zu einer Werkstatt mit einem "alten Hasen" und entsprechender Erfahrung der Baureihen 107, 116, 124, 126er gegangen wärst: Dauer der Fehlerlokalisierung keine 5min.

Das siehst Du ja schon an unseren Antworten: Trefferquote bezüglich des Überspannungsrelais lag bei ca. 100% ... fast jeder hat das Teil irgendwie erwähnt...

Ja, ja....

da sieht man mal wieder: Sternzeit 107 als Startseite... und schon 1500EUR gespart..

Gruß aus dem Bergischen

Jogi

Dicker Hund, aber leider genau das habe ich gestern bereits vorausgesagt: Frage in der Werkstatt, was die gelbe ABS-Lampe bedeutet und Du bekommst ein neues Steuergerät.

Ich bin mir nicht sicher, ob es bei DC-Werkstättem wirklich nur Hilflosigkeit im Umgang mit älteren Fahrzeugen ist oder ob da nicht insgesamt doch ein gerüttelt Maß an Vorsatz dahinter steckt.

Erfreulich an dieser Geschichte ist allerdings, dass mit Hilfe dieses Forums eine Reparatur abenso schnell wie preisgünstig durchgeführt werden konnte.

Oliver

Ach so,
@ Willy: ICH hab die Wette gewonnen!

Hi Oliver,
Glückwunsch!
Man muss halt auch mal verlieren können....an meinem 124 war halt fast alles kaputt, Bremslichtschalter, beide Radsensoren, Überspannungsschutz und dreckig wars auch noch.
Das Sahnehäubchen war dann die Unterwanderung der tadellos erscheinenden Auflagefläche des rechten Sensors durch Gnaddel.
Das hatte zur Folge, das der Sensor satte 0,4 mm mehr Abstand zur Segmentscheibe hatte als der Linke....als ich das dann beseitigt hatte, lief alles wieder tadellos, ABS und auch Allrad.
Gruß Willy

Hallo,
das hat m. E. nichts mit Betrug, sondern nur mit Ahnungslosigkeit und Geschäftssinn zu tun.

1. Sicht von DC
Kunde kommt an und hat ein Problem, das er selbst nicht lösen kann.
Weil DC nicht weiß was im Eimer ist, wird der Austausch aller eventuell
betroffenen Teile in Erwägung gezogen. Das schafft Werkstattauslastung
und, wenn danach die Kiste wieder läuft, einen zufriedenen (wenn auch
geschröpften) Kunden.

2. Sicht des Kunden
Kunde hat keine Ahnung was kaputt ist, möchte aber, dass die Kiste wieder
läuft. Mit erhöhtem Leidensdruck ist die Bereitschaft tief in die Tasche zu
greifen auch entsprechend groß.

Somit ist doch eigentlich allen gedient.

Um als Kunde billiger sein Problem zu lösen muss man eben andere Wege gehen.
Foren wie dieses sind hier die beste Anlaufstelle.
Auf Deinem ersten Thread kamen neben dem üblichen BlaBla viele sachdienliche
Hinweise auf das defekte Bauteil von Teilnehmern, die etwas von der Sache
verstehen. Mit diesen Informationen konntest Du Dir selber helfen und die
gewonnenen Erkenntnisse werden sicher anderen bei der Fehlersuche dienlich
sein um ne Menge Geld zu sparen.

Damit ist allen interessierten am besten gedient.

Gruß,
Nayus

Wagen nimmt kein Gas an und droht beim Gasgeben auszugehen.
Im Leerlauf etwas warmlaufen lassen und die Fahrt erfolgte dann wie normal, sobald der Wagen warm war.

nur Wagen mit 7-poligem Relais einen zusätzlichern Abgriff für die KE-Jetronic, die 5-poligen sind NUR für das ABS. Bei mir ist das Relais aber 5-polig und versorgt trotzdem BEIDE Systeme.



@Moin

genau das verstehe ich nicht.

Und warum gab es im warmen Zustand kein Problem mit dem Motorenlauf

Auch ich möchte etwas dazu lernen,
kann es mir bitte einer erklären

Jean

... "Jong, merk Disch, Elegdrodrächnig iss Jlücksaach", das lernte ich mal von einem alten Meister (ich glaube der war da jünger als ich heute ) und der Mann hatte Recht!

Es geht immer alles mit rechten Dingen zu in der Elektrokomik, hier sind es die Wirkungen von Wärme in den Eingeweiden des Relais. Windungs- und Leiterbahnbrüche, entstehen vorwiegend durch Thermische Spannungen (und Vibrationen) , die durch die Ein/Aus Zyklen ausgelöst werden. Und wenn es dann nur ein wenig gebrochen ist, dann wird es eben noch wärmer (Übergangswiderstand) und dann geht die Sucherei los.

Die innere Logik dieses Störungsbildes machte das Relais zwingend verdächtig, ist (fast) die einzige Stelle, wo ABS und Jetronik gemeinsam im Pfeffer liegen...

Hallo Leute!

Solche Fehler lassen sich nur durch Erfahrung mit den oben bereits aufgezählten klassischen Baureihen, und Fehlersuche in Eigenleistung auch mit eventuellem Tausch von (gebrauchten, definitiv funktionierenden Bauteilen aus einem anderen Fahrzeug) preiswert lösen. Zeit kann und darf man da nicht immer Rechnen. Ich hatte an meinem 420 SL einen Defekt am Wandler der Automatik. Kein Meister, egal ob DC oder frei, konnte sicher sagen, was defekt war. Erst der Kauf eines W 126 mit leichtem Motorschaden spendete alle Teile zum ausbauen und testen. Erst als alles andere auszuschließen war, habe ich an einem Wochenende den Wandler mit Erfolg getauscht. Kosten für den 420 SE: damals DM 2400,- + 150,- Transport. Was bei DC ein AT-Getriebe mit Wandler + Einbau + Fehlersuche (die hätten vielleicht auch zuerst Mengeteiler + Steuergeräte verbaut) kostet, könnt Ihr Euch ja selbst zusammenrechnen.

Nun freuen wir uns auf den kommenden Sommer, und hoffen, eventuell auftretende Probleme hier schnell und einfach zu lösen.


Gruß, Mathias, der morgen Zeit zum offen Fahren hat.

Die Entschuldigung für MB kann ich so nicht gelten lassen. Ich bin sicher kein Experte auf dem Gebiet. Mit der Fehlerbeschreibung deutete es aber sehr auf das (billige) Überspannungschutzrelais hin. Das zu testen, ist kein Riesenaufwand. Das hätte auch bei deren Arbeitslöhnen der erste Schritt sein sollen.

Ich kann zudem nicht nachvollziehen, warum wir die normalen MB-Werkstattsätze zahlen müssen. Mittlerweile müssen die Werkstätten sehr teures Werkzeug (bzw. Analysegeräte) einsetzen, die aufgrund des überwiegenden schnellen Austausches von Modulen signifikant auf die Stundensätze durchschlagen. Für unsere Wagen werden die teueren Geräte nicht verwendet, weswegen es auch die Stundensätze niedriger sein sollten.

@Jean: Ich kenne nicht das Notlaufverhalten ganz genau. Meine Vorstellung ist jedoch folgende: Ohne Spannungsversorgung kann das KE-Steuergerät keine Lambdareglung mehr vollziehen. Der Leerlaufsteller gibt den Notlaufquerschnitt frei. Ich weiß nicht, wie so eine Kaltstartanhebung der Drehzahl funktionieren soll (deswegen dann kalt schlechter Lauf). Und die Beschleunigungsanreicherung gibts auch nicht mehr, deswegen magere Bechleunigung auch im Warmzustand.

Gruß
Holger

Moin Holger

Das ist die 1. brauchbare Antwort auf meine Frage, danke,
aber der Motor lief warm doch perfekt, hat Jochen doch geschrieben.............
Also gab es eine Lambdaregelung und auch eine Gemischanreicherung beim Beschleunigen.

Vielleicht doch 2 Fehler.............

Am Motor ist doch noch ein Problem, habe ich gelesen.

Gruß Jean

@Jean,

... es ist die ihr innewohnende Gemeinheit einer jeden elektronischen Komponente, die den Motor "warm" vernünftig laufen liess. Auch das defekte Relais war inzwischen "warm", und da war die Unterbrechung wieder geschlossen..., so kann, muss es aber nicht gewesen sein. Einiges deutet erst mal drauf hin.

Schläfst Du nun wieder besser ?

Moin Moritz

Ja, nun nach dieser logischen Antwort von Dir
kann ich wieder ruhig schlafen und mich mit anderen Dingen
beschäftigen...................danke

Wetter wird heute perfekt, werde mir einen Picknickkorb
machen und eine schöne Runde fahren

Gruß Jean

Ja,
aber wenn das Relais dann wieder arbeitet, dann hätte doch die ABS Leuchte wieder ausgehen müssen (sollen) ?

bis neulich
Tom

Hi Tom,
die Warnleuchte fuer durchgebrannte Leuchtkoerper geht auch erst nach dem naechsten Start aus. Hatte einen Wackler in der Zufuehrung der 3. Bremsleuchte und da war das jedenfalls so.
@Jochen, was die ABS Leuchte nach einem Warmstart auch an?

G
Adil

Ja, die ABS-Leuchte war am Ende immer an.
Ich habe das Relais ja manuell repariert, also wirklich die Spule neu gewickelt. Das war einfach so eine Idee aus Langeweile und weil ich wissen wollte was wirklich los ist.

Und beim Abwickeln der alten Spule, war im Bereich der letzten 100 Windungen eine schwarze, verkokelte Stelle an der der Draht dann auch unterbrochen war.

Das Relais hat am Ende also mit Sicherheit garnicht mehr angezogen.

Übrigens war der Motorlauf OHNE intaktes Relais auch merklich schlechter als mit. Keine gute Beschleunigung und ein kaltstart überhaupt nicht möglich.

Also, ich werde das reparierte Relais nun drinlassen, ich traue meinen eigenen Reparaturkünsten (bei Elektrik) mehr als einem laden-neuen Relais. Leider.
So haben sich diese 2 Arbeitsstunden wenigstens auch gelohnt, und ich habe MB für deren (sicher bewusste) Fehldiagnose nicht auch noch die Kasse gefüllt.

Hier im Forum zu fragen hat sich allerdings auch gelohnt, ohne Euch hätte ich den richtigen Blick für die Ursache wohl kaum gefunden.

Jochen