Fehlersuche 280SLC – Motorabsterben nach 5 Minuten mit Leerlaufproblemen

280SLC, 1976, D-Jetronic, Automatik,
Nach 16 Jahren Standzeit 2020 im Coronalockdown alle Kraftstoffleitungen, Filter, Verteilerkappe  und Läufer sowie Zündkerzen und Luftfilter sowie den üblichen Service von neuen Bremsschläuchen, Reifen, neuen Kunststoffbuchsen am Gasgestänge und Öl. Seitdem ca. 2000km problemlose Fahrt.Nachdem wir am 4.5.20222 den 280SLC aus dem Winterschlaf geholt hatten – lief dieser recht gut. Direkte Testfahrt zum Bierfest in die benachbarte Großstadt. Sofortiges Anspringen, sauberer Leerlauf, nur bei Autobahngeschwindigkeiten über 100km/h war ein leichtes Aussetzen als Rucken spürbar. Die Automatik schaltet aber ohnehin etwas sperrig und will noch eingestellt werden, die Buchsen im Gestänge sind bereits neu.. Der Wagen wurde darauf in den letzten 10 Tagen als Ersatzfahrzeug regelmäßig im Kurzstreckenbetrieb auch bei Nässe bewegt.Am 13.6 – traten erste Aussetzprobleme – immer nach einigen Minuten Betrieb - insbesondere im Leerlauf auf. Am 14.6 nach einer 2km Baumarktrückfahrt musste der Wagen auf dem Hof in seine Parkposition geschoben werden. Nix ging mehr mit anspringen.Nach einer Sichtprüfung 3 Stunden später und Kabelwackelorgie von allen Sensorkabeln, Verteilerkappe, den Zündkabeln (blau uralt- an der Zündspule etwas wackeliger Sitz) und an den etwas rissigen Zünd- Vorwiderständen wurde der Motor nochmal gestartet, und der Wagen lief für ca. 5 Minuten im Stand tadellos. Auch Einlegen der Fahrstufe mit daraus resultierender weiterer Drehzahlabsenkung beeinträchtigte den nun perfekt ruckelfreien Lauf nicht. Nach drei Stunden ging es nach Hause, und ich blieb am Ende meiner 3km / 5 Minuten Heimfahrt beim Einbiegen in meine Nebenstraße wieder fast liegen. Nach Abbremsen und Drehzahlreduktion des Automatikgetriebes in Schrittgeschwindigkeit starb der Motor ruckend ab.  Nach ca 1..2 Minuten Wartezeit konnte der Wagen wieder gestartet werden. Die Kraftstoffpumpe soll zwar neu – vermute ich aber nicht als Übeltäter, hat auch schon in 2020 etwas gejault. Interessanterweise treten die Probleme ja vor allem im Stand auf, Fördermenge/ Druck glaube ich daher nicht so recht. Eher vielleicht schon zuviel Druck durch einen defekten Druckregler am Einspritzrücklauf?Das Problem beginnt erst nach einigen Minuten.Bei den Aussetzern im Stand zuckte der Tankanzeiger ab und an- aber nicht immer - ziemlich stark. Scheinbar ist auch irgendetwas im Bordnetz im Busche oder an Rückwirkungen vorhanden. Die Batterie ist neu.Was kann es sein? Über Ratschläge freue ich mich.

Maik 

Hallo Maik,

ich würde vorschlagen, dass Du erst mal ein Manometer statt des Kaltstartventils anschließt und das im Fehlerfall im Auge hast. Dann vielleicht noch ein Multimeter an der Benzinpumpe. Und dann nimmst Du eine alte Zündkerze mit und steckst die mal in eine Zündleitung und legst sie gegen Masse, wenn er nicht anspringen will, und schaust, ob ein Zündfunke da ist.

Moin,
schon mal in den Tank geschaut ?

"schon mal in den Tank geschaut ?"

Hello IT? : Did you switch it on, ist it plugged in?

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Der Wagen ist dreiviertel vollgetankt, in diesem Jahr 1/2 Füllung drauf.
Bei der Hauptschlaucherneuerung zum Kraftstoffpumpenpaket gleich eine Tank-Endoskopie vor 2 Jahren mitgemacht. War erstaunlicherweise absolut sauber und rostfrei.

vg

Maik

So - Fehlerfindungsbericht.
Es war der Unterbrecherkontakt.

Leichter Abbrand auf einer Stelle, aber noch ohne merklichen Oberflächenschwund. Das hat aber erst recht verlässlich aber erst nach 5 Minuten zu Problemen geführt.

Nachdem ich nach einer 5 Minuten Testfahrt mit dem vorher empfohlenen Kraftstoffmanometer grade noch so auf dem Hof gekommen bin ist mir dabei aufgefallen, dass der Drehzahlmesser auch zuckend auf 0 zusammenbricht und wieder hochschnellt, obwohl der Motor ja noch mit Husten drehte. Dadurch war klar, dass der Fehler im Bereich der 12V Seite der Reihenschaltung von Masse, Unterbrecherkontakt, Zündsteuergerät, Vorwiderstand,12V liegen müsste.. Das war dann essentiell für die Diagnose. Die D-Jettronic war damit als Problemursache erstmal rehabilitiert, da die ja eigene Kontakte in der Zündung hat. Und der Kraftstoff- Systemdruck war auch stabil bei 2Bar. Dazu war der Fehler jetzt fast dauerhaft vorhanden- was weitere Messungen vereinfachte...

Nachgeschlaut im Schaltplan - das Drehzahlsignal wird direkt am nach Masse schaltenden Unterbrecherkontakt abgezweigt und zum Kombiinstrument geführt.
Es kann also nur der Vorwiderstand, das folgende Zündschaltgerät oder der Unterbrecherkontakt und dessen Leitungen sein. Da der schon ziemlich rissige - aber im Nachgang noch guten - 0,4Ohm Vorwiderstand der Zündung schon als Ersatz im Kofferraum lag - prophylaktisch getauscht. Wars aber nicht. Die Dinger können mit der groben Drahtwendel drin elektrisch auch kaum kaputtgehen. Aber wenn der Keramikkörper schon reißt- kriegt man die Anschlußschrauben nicht mehr richtig schön fest. Hier war ein schon verdächtig lose. Spannungsmessung mit Analogmultimeter um Einbrüche besser sehen zu können - alles gut.

Dann Zweikanal Oszilloskop hergeschleppt, an den Unterbrecherkontakt und an die Zuleitung von der Zündspule geklemmt. Dafür gibt es ja neben der Zündspule eine Art Lüsterklemme mit Messkabel-Aufnahmeloch. Da waren beim Anlassen kaum und sehr ungleichmäßig/langaussetzende Impulse von 12V runter auf 0 Volt zu sehen.
Also Verteiler auf, Kontakteputzen - läuft wieder. Nun ordentliche Signale.
Neuen Kontaktsatz bestellt.
Dem Coaxkabel zwischen Verteiler-Unterbrecherkontakt und Klemmblock zum ZSG traue ich aber auch nicht mehr so richtig. hat da wer von Euch Erfahrungen. Ist das irgendein Standard Coaxkabeltyp? Bricht das gern?


Nichtsdestrotz kommt eine neue Kraftstoffpumpe rein, da die Alte ja schon mal jaulte. Und neue Zündleitungen sind auch bestellt, ohne sichtbare Risse habe ich da gleich einen verpult bekommen, bei Regen oder Feuchtigkeit wäre das auch nur wenig zuverlässig.


- Vielen Dank für die guten Tipps und Volkers gute D-Jetronic Seite.

Hallo Maik,

der Kontakt brennt eigentlich nicht runter. Eher bekommt der Oxidation, weil das letzte bisschen Strom vom Kondensator gemildert wird. Nimm den Kondensator raus und ziehe bei jeder Wartung etwas Papier durch den Kontakt, bis es sauber ist.