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Mal ne doofe Frage an die Elektroniker unter Euch

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11 Dez. 2003 18:15 #5043 von Micha B.
Also,

ich bin eher ein "mechanischer" Typ - daher bitte nicht zu laut lachen, wenn es Blödsinn ist!

Zur Frage: Sind elektronische Bauteile eigentlich auch genormt und unterliegen eindeutigen Kennzeichnungen? Mir will irgendwie nicht so recht in den Kopf, warum es so schwer sein soll die Platinenbestückung eines Tempomatsteuergerätes (z.B.) zu ersetzen. Im Grunde ist das doch ne reine Fleißarbeit, oder?

Micha B.

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11 Dez. 2003 18:21 #5044 von strich-acht
ja, das sieht machbar aus, schwierig wird es bei so schwarzen Dingern mit rundum Füßen, die können eingeimpfte Informationen haben. Besorg dir einen Elektroniklötkolben (Weller) und fang mit den Kondensatoren an (meist runde Dinger mit beiden Anschlüssen auf einer Seite und einer Beschriftung in mF (milli Farad oder so), die sterben zuerst, wie bei der Uhr.

vorsicht vor den Tausendfüßlern
michael

/8ungsvoll
Michael

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11 Dez. 2003 18:25 #5045 von Micha B.
Hmm,

ist es denn möglich bei einem funktionierenden Steuergerät Messungen durchzuführen und als Referenzwert in einer Liste auszuweisen um so für Andere die Defektsuche zu vereinfachen? Wenn ja, wie macht man das? (Bin da absoluter Laie! Aber mit der Bereitschaft Pionierarbeit zu leisten! ) Hat Jemand Lust mir dabei das "Händchen zu halten"? (Arbeit ich, dusselige Fragen beantworten "Du"?)

Micha[ Diese Nachricht wurde editiert von : Micha B. am 11-12-2003 18:27 ]

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11 Dez. 2003 18:45 #5046 von strich-acht
Nö...

die einzige Messung, die ich mit einem funktionierenden Steuergerät für sinnvoll halte, wäre ob dann damit der Tempomat im Auto funktioniert und nicht mal wieder der Stellmotor hängt.
Eine Simulation des Geschwindigkeitsgeberwertes (Bohrmaschine am Tacho? oder bei den neumodischen Dingern am Getriebe?) sowie ein kompletter Versuchsaufbau, scheint so aufwändig, dass du überlegen solltest, ob nicht eine bezahlte Überstunde (so es heute sowas noch gibt) oder Rasenmähen beim Nachbarn in kürzerer Zeit die Mittel für eine Neuanschaffung bereitstellen.

Im Schnelldurchlauf würde ich Kondensatoren auf Verdacht tauschen und verdächtig aussehende Lötstellen (z.B. Stecker zu Platine) mal nachlöten. Die Funktion einzelner Bauteile lässt sich ohnehin in einer aufgebauten Schaltung nicht herausmessen und die zahlreichen ICs verhindern erfolgreich eine Verfolgung wo nun eigentlich das Signal unterwegs verloren geht.

Tempo oder mad
michael[ Diese Nachricht wurde editiert von : strich-acht am 11-12-2003 18:48 ]

/8ungsvoll
Michael

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11 Dez. 2003 18:50 #5047 von Micha B.
Hmm,

von den "Tausendfüsslern" mal abgesehen muß man die Funktion eines einzelnen Bauteils (Elko, Wiederstand und was weiß ich noch alles) doch irgendwie messen können oder stelle ich mir das zu einfach vor?

Micha

P.S. Bei rund 500,- Euronen für das Tempomatsteuergerät z. B. muß ich Nachbars Rasen wahrscheinlich ein halbes Jahr lang militärisch korrekt auf Maß stutzen.

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11 Dez. 2003 19:06 #5048 von Mad_Eye_Moody
Hallo Micha,

dumme Fragen gibt es da gar nicht, nur falsches Angehen Deines Problems. Prinzipiell halte ich es für wenig sinnvoll, einfach mal alles zu ersetzen. Du wirst Dich schnell wundern, was die einzelnen Bauteile in der Summe so kosten, vor allem die Tausendfüßler (ICs = integrated Circuits, integrierte Schaltkreise), welche meist auch ein Programm enthalten. Es gibt hier s.g. EPROMS, welche fest und unlöschbar programmiert sind. Diese verwendeten die Hersteller eigentlich ausschließlich. Problem beim tauschen: Das Programm ist im neuen IC nicht mehr da, auch bei demselben Bauteil nicht. Dieses kann nur der Hersteller des Steuergerätes wieder aufschreiben, doch da wirst Du wohl keinen mehr finden, der das heute günstig tun kann, bzw. das Programm überhaupt noch kennt.

Mein Tipp daher, Finger weg vom pauschalen tauschen aller Bauteile. Die häufigste Ursache für mangelnde Funktion sind s.g. "kalte Lötstellen", oder besser gesagt gebrochene Lötverbindungen aufgrund Alterung und Vibrationen. Eine tolle Investition ist da eine gute Lupe, mit der Du alle Lötstellen einfach mal untersuchst. Kreisrunde Ausbrüche um die Lötbeinchen sind meist schnell entdeckt, das Nachlöten einfach.

Doch das ist das nächste Problem:
Die meisten ICs sind s.g. CMOS-Bauteile, welche gegen statische Aufladungen höchst empfindlich sind. Daher auch der Metalldeckel des Steuergerätes, der als Abschirmung dient. Hast Du überall schon feste mit den Fingern drangefasst und einen synthetischen Pulli oder ähnliches an, ist es meist schon zu spät. Also Finger weg und zuerst einmal Vorkehrungen treffen. Deine Lötstation und die Platine müssen gleiches Potential haben, ebenso Dein Körper. Daher ist an der Weller-Lötstation auch ein Masseanschluss vorne drauf, die wenigsten wissen, wozu der gut ist. Du verbindest diesen mit dem Masseanschluss der Platine und besorgst Dir ein s.g. Erdungsband für Dein Handgelenk. Das verbindest Du ebenfalls mit Masse und wagst Dich erst dann in die Nähe der Kontakte der Platine, sei es mit der Lötspitze oder mit den Händen.

Findest Du keine kalte Lötstelle, so heißt das nicht, dass keine da ist. Oft sind diese nahezu unsichtbar, nachlöten aller Lötstellen ist daher immer empfehlenswert. Vorsicht: Viele Bauteile sind hitzeempfindlich. Langes anbraten mit der Lötspitze ist nicht ratsam, das richtige Timing erfordert etwas Übung.

Die Kondensatoren altern am schnellsten, das stimmt. Auslöten und mit einem Kondensatorentester durchprüfen lässt Fehler schnell erkennen, das gleiche gilt für Dioden. Widerstände gehen eigentlich nicht kaputt und wenn, sieht man dies denen schnell an (verkohlt). Viele Multimeter haben diese Funktionen zum testen der Bauteile, die billigen sicher nicht. Vorher natürlich erstmal alle Bauteile optisch prüfen, durchgebrannte Bauteile erkennt man meist schnell auch so.

In vielen Fällen hatte ich auch schon Brüche der Leiterbahnen auf der Platine, welche durch auflöten einer kleinen Drahtbrücke schnell behoben sind. Da Du wohl kein Schaltbild Deiner Platine besitzt, machen Messungen wenig Sinn. Halte dies eher für schadhaft, da Du so die CMOS Bauteile wieder unnötig in Gefahr bringst und das wird richtig teuer, siehe oben.

Sorry, aber ich denke, wenn Du bis hierhin keinen Erfolg verbuchen konntest, ist für uns Laien Schicht im Schacht. Alle übrigen Reparaturversuche führen eigentlich immer zum Mißerfolg.

Wünsche Dir aber daher viel Erfolg bei Deiner Fehlersuche.

Viele Grüße

Grüße aus dem Pfälzerwald,
Michael

280 SL mit Buchhalterausstattung, Bj. 1978, Lack weiß 050, Stoff blau, 4-Gang Handschalter, Barockalus, Becker Mexico Cassette

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11 Dez. 2003 19:11 #5049 von strich-acht
aua, 500 EUros, das schmerzt...

Die lieben kleinen Bauteile kann man leider erst messen, wenn sie ausgelötet sind, weil du sonst den ganzen Kram rundum mitmisst. Sind sie draußen, kann man auch gleich neue nehmen, kostet Centbeträge beim Conrad oder so. Widerstände gehen nur selten kaputt, die Tausendfüßler schon eher (steht aber drauf, wie er heißt) und am wahrscheinlichsten eben die Kondensatoren.

dat kannste löten
michael

/8ungsvoll
Michael

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  • Frischling
  • Frischling
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11 Dez. 2003 20:02 #5050 von
Micha,
ohne die grundlegenden Kenntnisse ist das zum mäusemelken, lasses.
Gruß Willy

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11 Dez. 2003 23:20 #5051 von Zyklone
Hallo Micha,

es wurden ja schon viele Tips abgegeben.

Bei den ICs handelt es sicherlich nicht um EEPROMS bzw. EPROMS.
Falls es CMOS-Bausteine (mit MOSFET=Metall Oxid Halbleiter; Feldeffekt Transistoren aufgebaut) sind, so sind diese ICs empfindlich gegen statische Aufladungen. Es können aber auch herkömliche NPN/PNP-NBauteile sein, die unempfindlih sind gegen elektrischen Aufladungen. Über die Bezeichnung kommt man aber an die Daten.

Der Fehler liegt aber sehr wahrscheinlich in einer kalten Lötstelle (das Gerät ist allerhand Erschütterungen ausgesetzt). Auch der elektrische Anschluss des Gerätes bildet eine Schwachstelle. Dort auch mal die Konttaktierung auf der Platine nachlöten.
Die Elektrolytkondensatoren altern und können zu Ausfällen führen. Diese sind billig und recht einfach auszuwechseln. Teste vorher mal die Spannungsversorgung, ob die am Stecker überhaupt (Sicherung ausgelöst) ankommt und dann direkt mal auf der Platine messen



Aber zu Deinen Fragen. Die Bauteile sind schon genormt. Leider haben nicht alle Hersteller ihre Bezeichnungen auf den Bauteilen hinterlassen. Nicht selten werden auch die Aufschriften von den Herstellern entfernt, um eine Eigenreparatur zu verhindern. Manche Bauteile (Transistoren, OPVs, ICs usw.) sind auch gar nicht mehr lieferbar, weil sie nicht mehr hergestellt werden. Dann muss man Ersatztypen auswählen.
Bauteile sind im eingebauten Zustand (meistens) nicht zu überprüfen (verhindert durch Paralleschaltung anderer Bauteile.
Ohne Schaltlan ist eine Überprüfung komplette Überprüfung nur sehr schwierig.

Also nachlöten, tauschen messen und immer wieder einbauen und ausprobieren.

Also, viel Erfolg bei der Fehlerbeseitigung.

Gruß
Mario

Mercedes 350 SL, Bj 72

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12 Dez. 2003 09:33 #5052 von harry500
Hallo Micha,

Das auf Deinem Bild ist noch eine analoge Schaltung. Darauf befindet sich noch kein programmierter Baustein. Auf den ICs ist die Bezeichnung aufgedruckt. Diese Bauteile bekommt man eigentlich standard mäßig bei Conrad, Farnell, RS-Comonents usw. Widerstände sind codiert, auf Kondensatoren stehen z.B. Kürzel (0,1/63 bedeutet z.B. 100nF, 63V)) drauf. Die Bauteile können ausgelötet werden und mit einer entsprechenden Meßbrücke ausgemessen werden. Bei meinen Kondensatoren haben z.B. parasitäre Blindwiderstände zur Fehlfunktion der Schaltung geführt. Das lässt sich aber nur mit entsprechendem Meßequipment ermitteln.

Bei meinem SL ist der Nachfolger mit Mikrocontroller eingebaut. Der hat auch nicht funktioniert. Bei mir waren es keine kalten Lötstellen, sondern w.o. geschrieben, gealterte Kondensatoren.

Ich habe die Schaltung in meiner Werkstatt simuliert mit Taktgeber usw. Die Beschaltung habe ich mir damals aufskizziert (teilweise). Anhand dieser Aufzeichnung kann man die Funktionsweise einzelner Schaltungsblöcke ableiten, und dann den Fehler suchen. Wenn Du keine Möglichkeit hast, mit Oszilloskop und Takgebern usw. zu arbeiten, rate ich Dir davon ab. Kondensatoren auf verdacht tauschen, ist eine Möglichkeit, ist aber nix ganzes und nix halbes. Das ESD Problem wurde von den Vorrednern schon ausgiebig erläutert.

Wenn ich meine Arbeitszeit gerechnet hätte, wäre die Reparatur meines Steuergerätes eigentlich wirtschaftlicher Totalschaden gewesen. Das soll aber nicht zählen. Dein Vorschlag zur embedded Workbench ist nicht schlecht, aber wahrscheinlich schwer praktikabel. Derjenige wo an vor dem Patient sitzt, sollte gewisse Schaltungsfunktionen selbst erfassen können, sonst wird das Frage- Antwortspiel sehr aufwendig.

Das Beste ist, Du suchst jemanden in Deinem Bekanntenkreis, der Dir hier vor Ort mit Meßequipment und Know-How unter die Arme greifen kann.

Harald

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