Bremsproblem
- Charly
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an meinem 350 SLC Bj.78 tritt seit einiger Zeit ein ganz eigenartiges Phänomen auf, das ich mir einfach nicht mehr erklären kann:
Die Bremse am rechten Vorderrad wird heiß! An sich ist sowas ja durchaus erklärbar, denn das gleiche Problem hatte ich auch schon mal am linken Vorderrad. Da war die Ursache auch schnell gefunden: die Kolben im Bremssattel waren einfach so stark korrodiert, dass sie sich nur noch mit roher Gewalt bewegen ließen. Also, habe ich kurzerhand einen neuen Bremssattel eingebaut und das Problem war behoben.
Als dann einige Zeit danach auf der rechten Seite auch dieses Problem auftrat, habe ich dort auf Verdacht ebenfalls einen neuen Sattel eingebaut, obwohl der alte eigentlich noch einen ganz ordentlichen Eindruck auf mich machte. Im gleichen Zug habe ich auch gleich die Bremsscheiben und Beläge der Vorderachse erneuert.
Meine Hoffnung, dass nun alles in Ordnung sei, musste ich schon nach etwa 25km begraben.
Bei einer Kontrolle auf einem Parkplatz habe ich mir am rechten vorderrad fast die Hand verbrannt, während an den drei anderen Rädern kaum eine Erwärmung festzustellen war.
Mein nächster Verdacht galt dem Hauptbremszylinder bzw. einer möglicherweise verstopften Ausgleichsbohrung. Also habe ich den HBZ ausgebaut und zerlegt, alles fein säuberlich gereinigt und alles wieder entsprechend der Anleitung auf der Werkstatt-CD zusammengebaut.
Bei dieser Gelegenheit habe ich natürlich auch gleich die Bremsflüssigkeit erneuert und alles ordentlich entlüftet.
Wieder habe ich gehofft, und wieder war es vergeblich.
Eigenartig ist auch, dass sich beide Vorderräder in kaltem Zustand auf der Hebebühne genau gleich leicht durchdrehen lassen und dabei nur minimale Schleifgeräusche auftreten. Erst nach ein einigen km Fahrt spürt man, dass sich das rechte Rad warm wird und sich dann auch deutlich schwerer drehen läßt als das linke Rad.
Es ist genau so, wie wenn jemand ständig leicht bremsen würde, aber eben nur an dem einen Rad. Wenn sich wenigstens das hintere linke Rad ähnlich verhalten würde, könnte es ja doch am HBZ liegen, aber so?
Falls ein aufgequollener Bremsschlauch schuld sein sollte, wieso dann nicht auch bei kalter Bremse?
Ich habe echt keine Idee mehr, was ich noch probieren könnte und hoffe, dass mir einer der Spezialisten hier noch einen Tipp geben kann.
Eigentlich wäre das ja ein Fall für den Stuttgarter Schraubertreff, aber wenn die schon 11 Experten für eine Stoßstange brauchen...
Gruß,
Günther
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- Micha B.
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Günther,
zieht denn der Wagen zur Seite des sich erwärmenden Rades? Ist das Radlager auch in Ordnung, bzw. geprüft worden? Läßt sich das warmgefahrene Rad immer noch leicht drehen, oder wird jetzt ein erhöhter Kraftaufwand nötig? Macht es warm Graüsche; wenn ja= schleifende oder mahlende?
Fragen über Fragen. Ist halt nicht einfach über die Distanz.
Micha
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- Charly
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das Radlager kann ich mit ziemlicher Sicherheit ausschließen. Das Rad dreht sich ja in kaltem Zustand einwandfrei und das mahlende Geräusch eines defekten Radlagers würde ich erkennen. Das würde sich dann ja auch beim lenken verändern. Nein, es muss wirklich die Bremse sein. Hört sich auch genau so an.
Gruß,
Günther
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- bstaiger
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Probier das mal.
Ansonsten kanns blos ein festsitzender Kolben oder festsitzende Beläge sein (glaub ich aber eher nicht, da sich das Rad ja leicht drehen läßt und der Sattel neu (gebraucht?) ist).
Wegen festsitzenden Kolben brauchst du meist keine neuen Sattel, die Kolben kann man (wenn nicht zu sehr vergammelt) mit feiner Schmirgelleinwand oder Stahlwolle putzen.
HBZ glaub ich nach der Beschreibung nicht, da nur ein Rad betroffen ist.
Gruß Björn
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- Charly
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Deine Erfahrung mit dem Bremsschlauch gibt mir wieder Hoffnung. Das werde ich in jedem Fall ausprobieren. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sich das so auswirken kann.
Festsitzende Kolben kann ich übrigens definitiv ausschließen, da es sich wirklich um einen absolut neuen (nicht überholten oder gar gebrauchten) originalen ATE-Bremssattel mit neuen Belägen und neuer Bremsscheibe handelt.
Die Lösung mit polieren und neu abdichten der Kolben habe ich auch schon an einigen Fahrzeugen durchgeführt, allerdings habe ich festgestellt, dass diese Lösung nur dann dauerhaft funktioniert, wenn das Fahrzeug danach ständig bewegt wird. Sobald man es aber mal ein paar Monate wegstellt, sitzen die Kolben wieder fest und das ganze Theater geht von vorne los.
Gruß,
GÜnther
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- bstaiger
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war wieder mal zu schnell, den gequollenen Bremsschlauch hattest du ja auch schon im Verdacht, sorry. Ich hätt dann nicht so weit ausgeholt
Trotzdem, wie du das beschreibst, könnt das schon sein und viel anderes bleibt ja nicht mehr!
Ich konnte übrigens auch noch folgendes beobachten: An leichtem Gefälle blieb der Wagen nach Lösen der Bremse erstmal stehen und rollte dann erst nach einigen Sekunden an. Man muß sich halt grad so ein Gefälle suchen, steil genug, daß der Wagen auch rollt, aber nicht zu steil denn so stark war das "Rückschlagventil" dann auch nicht, daß es als Handbremse zu gebrauchen gewesen wäre. Aber das hat man ja im Gefühl.
Gruß Björn
[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von : Micha B. am 25-02-2004 15:47 ]
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- Jean
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ich sehe mit Freuden, Deine Antwort mit dem Bremsschlauch
ist die Richtige
@ Charly
Also nicht lange rumpopeln, baue einen neuen, nicht gebrauchten anderen alten Bremsschlauch ein und alles ist perfekt.
Sicher sind alle Deine Bremsschläuche 20 Jahre alt,
also weißt Du sicher selbst was zu tun ist.
Jean
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- bstaiger
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On 2004-02-25 15:49, Jean wrote:
@Björn
ich sehe mit Freuden, Deine Antwort mit dem Bremsschlauch
ist die Richtige
Danke Jean, danke! Das ist jetzt echt mal witzig gemeint!!!!!
Gruß Björn
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- Charly
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mit dem Alter meiner Bremsschläuche hast Du wahrscheinlich noch untertrieben. Die sind vermutlich so alt wie das Auto.
Da werde ich wohl gleich am Wochenende drangehen und sämtliche Bremsschläuche erneuern.
Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass so ein Schlauch innerlich kaputt sein kann, ohne, dass man ihm äußerlich was ansieht.
Andere Frage: gibt es eigentlich irgendwelche Richtwerte (etwa wie bei Zahnriemen oder Reifen), nach wie vielen Jahren bzw. Kilometern man die Bremsschläuche vorsorglich austauschen sollte?
Gruß,
Günther
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- Jean
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Es gibt hier Leute, die fahren mit 20 Jahre alten Michelin spazieren
und sind noch beleidigt, wenn man sie anspricht
Aber wenn Deine Bremsschläuche aus 1978 sind, bist Du hier
der neue Spitzenreiter
Aber zu Deiner Frage, nach 10 Jahren sollten diese schon getauscht werden.
Jean
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- ThomHolger
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Zahnriehmen hat der keine sondern eine Steuerkette. Die sollte bei 200-250km gewechselt werden. Ich würde - siehe Bericht - auch irgendwann mal das Servoöl tauschen, was nicht im Wartungsheft steht. Ansonsten steht alles in der Wartungscheckliste (irgendwo in der Sternzeit), bzw. die Teile machen selber bei defekt auf sich aufmerksam, ohne Fahrer oder Motor unvermittelt mitzubeschädigen. Jedenfalls fällt mir spontan sonst nichts schlimmes ein.
Gruß
Holger
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- strich-acht
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Alte Reifen neue Schläuche
michael
/8ungsvoll
Michael
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- Micha B.
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kleiner Tipp am Rande:
Wenn schon Bremsschläche gewechselt werden müssen, ist der Umstieg auf Stahlflexschläuche mit Tefloninnenleben eine Überlegung wert. Diese haben materialbedingt eine theoretisch unbegrenzte Lebensdauer und nebenbei noch den Vorteil eines genauer definierten Druckpunktes.
Einen Anbieter (von sicherlich vielen) findet Ihr hier
Micha
Übrigens, hier ist sehr gut beschrieben und bebildert, warum vieles für die Abkehr vom Gummischlauch spricht.
[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von : Micha B. am 26-02-2004 06:43 ]
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- markus
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wo finde ich den Link jetzt in der Linkliste, damit er nicht verloren geht?
Grüße,
markus
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- Micha B.
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Unter "Ersatzteile" / "Sonstiges".
Micha
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- Charly
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Hallo Andreas,
inzwischen kann ich Dir wenigstens Teil a) Deiner Frage ungefähr beantworten:
Die vier neuen Bremsschläuche kosten bei DC ca. 100,- Euro (hab ich gestern bestellt).
Für den Bremsflüssigkeitswechsel einschließlich Entsorgung und neuer Flüssigkeit hat ein Bekannter von mir vor ein paar Wochen etwa 40,- Euro bezahlt. Das war zwar bei einem BMW-Händler für einen 7er BMW, aber der dürfte vom Aufwand her in der gleichen Größenordnung liegen. Für den Wechsel der Bremsschläuche werden meiner Schätzung nach nochmals ca. 20 Minuten Arbeit anfallen.
Insgesamt muss man also ganz grob mit ca. 160,- Euro rechnen.
Zu Teil b) fallen mir nur noch die Bremsleitungen ein, aber die hätte der TÜV automatisch bemängelt, wenn sie so schlecht wären, dass man sie austauschen müsste.
Gruß,
Günther
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- Jean
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Moin
Wat, Das berechnen die pro Schlauch,
ist sicher auch berechtigt.
Jean
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- Charly
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ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei allen bedanken, die mir bei meinem Bremsproblem weitergeholfen haben. Ihr seid echt Spitze!
Gestern Abend habe ich meine neuen Bremsschläuche bekommen und natürlich auch gleich eingebaut. Der genaue Preis war 95,98 Euro (einschl. MwSt).
Die beiden vorderen Schläuche wurden in 03/03 hergestellt, die hinteren in 08/02. Also wenigstens keine alten Ladenhüter.
Für den Wechsel der Schläuche habe ich genau 27 Minuten gebraucht - so schlecht war meine Schätzung also gar nicht. Allerdings bin ich dabei von bereits abmontierten Rädern ausgegangen und habe dabei vergessen, dass die Werkstatt beim reinen Bremsflüssigkeitswechsel die Räder vermutlich gar nicht abnimmt. In diesem Fall würden noch einmal 15-20 Minuten für die Rädermontage dazukommen.
Für das Entlüften der Bremsanlage habe ich ziemlich genau 25 Minuten gebraucht, aber diese Arbeit ist ja beim Wechsel der Bremsflüssigkeit ohnehin erforderlich.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Werkstatt dafür länger braucht. Was sie letztendlich dafür berechnet, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
So, jetzt kann ich nur noch hoffen, dass mein Bremsproblem damit endgültig behoben ist. Momentan kann ich das noch nicht beurteilen, weil meine Räder gerade beim Reifenhändler liegen, wo sie neue Reifen bekommen. Am Freitag kann ich sie abholen und dann darf der Frühling von mir aus kommen.
Gruß,
Günther
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