Zu Blöd gewesen an der "CO Schraube" zu drehen

Hallo zusammen,

ich oute mich hier mal mit einer riesen Dummheit. Nachdem ich mir ein Multimeter mit Duty Cycle Funktion besorgt hatte, habe ich das TV gemessen und gesehen, dass es bei ca 72% pendelt. Also Inbus geholt und an der Schraube am Mengenteiler soweit eingestellt, dass es bei 2500 Umdrehungen bei etwas über 50% liegt. Mit dem digitalen gar nicht so einfach, weshalb ich mir noch einen analogen Schließwinkelmesser besorgen werde. Aber das ist nicht mein Problem. Nachdem dann alles gepasst hat, mache ich die Haube zu und wunderte mich über 2 Dinge: Der Motor ging aus und die Haube nicht richtig zu. Meine Frau, die vor dem Steuer saß schreit noch "Du Idiot hast das Werkzeug drin gelassen". Und sie hatte recht und auch die richtige Wortwahl getroffen. Der erste Schock war schon mal: Eine Beule in der Haube, ausgerechnet in Alu. Also schonmal völlig unnötig Geld zum Karosseriebauer tragen. Das zweite ist aber, dass ich mich Frage, wieso der Motor ausging. Er startete wieder problemlos, es kam hinten kurz grauer rauch (zu viel Benzin und deshalb "versoffen"?), danach lief er aber wieder. Auch die Schraube vom Mengenteiler ließ sich noch runterdrücken und mit Effekt verstellen. Habe dann den Luftfilter abgemacht und die Stauscheibe inspiziert, auch hier sieht alles ok aus. 
Aber 2 Fragen sind noch offen:
- Wieso ging der Motor aus? 
- Kann ich dadurch den Mengenteiler geschädigt haben obwohl augenscheinlich alles ok ist? Bzw ist im schlimmsten Fall ein Teil lose, was dann in den Ansaugtrakt geraten könnte?


Ich hab mir lange überlegt, ob ich das öffentlich poste oder Volker per PN anschreibe und ihm die Fragen stelle. Ich hab mich dann entschieden zu posten, damit nicht ein anderer den selben Fehler macht und sowas im Hinterkopf hat. 

Hallo Michael,

Deine Fragen kann ich nicht qualifiziert beantworten, aber ich finde es gut, daß Du das hier im Forum geschildert hast, auch wenn es Überwindung kostete.
Irgendeinen Mist hat sicher jeder Schrauber, egal ob Amateur oder Profi, schonmal gebaut.
Fällt dann in die Kategorie "Shit happens".

Hälsningar,
Lutz

Hallo Michael,

der Motor ging aus, weil Du ihm durch Runterdrücken des Werkzeugs an der Stelle massiv Falschluft zugeführt hast. Das passiert auch beim Einstellen, wenn man nicht schnell ist.

Und ja die analogen Messgeräte fürs Tastverhältnis - wie Du sie bei mir beim Schraubertreff gesehen hast - sind viel besser. Am 380 SL USA sogar Voraussetzung.

Um die Motorhaube tut es mir sehr leid für Dich.

Das mit der Haube zuschlagen und Werkzeug drunter ist mir auch schon passiert , gut es war nicht bei meinem ollen.
Habe aber mal eine 1/2 l Cola Dose in Spanien bei verschlossenen Verdeck im Wagen liegen lassen (Mittelkonsole ) die ist hochgegangen (klar bei 35Grad im Schatten ) was war da für eine Klebe Masse im ganzen Wagen.
Also , für sowas bin ich auch gut.
Beule entfernen lassen , und im nächsten Sommer kann man wieder drüber lachen.

Gruss an alle Karl

Danke Volker, das ist mit der Falschluft ist nachvollziehbar und es beruhigt mich, dass es nur das war. Das mit der Motorhaube ist definitiv doof und viel Lehrgeld, aber damit hab ich mich wie Karl sagt schon abgefunden. Noch wichtiger für mich ist, dass Einspritzungsseitig nichts passiert ist.
Mit dem Schließwinkelmesser hast du absolut recht und ich hab das schon öfter bei deinen Beiträgen gelesen. Wenn man dann am Einstellen ist, ist es wirklich sehr anstrengend sich bei 2 digitalen Zahlen immer wieder im Kopf die Mitte zu bilden.

Hallo Michael,

ich gehe nicht davon aus, dass es Falschluft ist. Wenn Du die CO Schraube einstellst, drückst Du ja erst gegen eine Feder bis die Verstellschraube in der eigentlichen Einstellschraube am Hebelmechanismus der Stauscheibe einrastet. Wenn Du jetzt weiter Druck ausübst, drückst Du die Stauscheibe nach unten = viel zu fettes Gemisch und der Motor säuft ab.

Das ist genau das was beim zumachen der Haube passierte. Deswegen auch die kleine Wolke als Du ihn wieder angelassen hast.

Da sollte sonst aber nichts passiert sein.

Gruss,
Ralf

Sorry dass ich mich klugsch...mäßig einmische, aber den Begriff 'Falschluft' in diesem Zusammenhang finde ich persönlich irreführend.

Die Auslenkung der Stauscheibe ist für die Einspritzung ein Maß für die vom Motor angesaugte Luftmasse, also ein reines Messinstrument. Wenn man über die Einstellschraibe via Innenseckskant die Stauscheibe weiter auslenkt, signalisiert man der KE eine höhere Luftmasse und diese erhöht analog die eingespritzte Kraftstoffmasse. Der Motor wird also gnadenlos überfettet, weil die wirkliche Luftmasse sich ja nicht ändert, die wird durch die Stellung der Drosselklappe beeinflusst und die ändert sich nicht. Der Motot ist durch diese Aktion schlicht und ergreifend abgesoffen, nix weiter passiert (ich gehe davon aus, dass nix verbogen wurde, ich würde zur Sicherheit nochmal nachmessen).

Sorry nochmal
Kay

Hallo,

da muss ich den Klugscheißermodus auch mal einschalten:

Die Schraube, in die wir mit dem Innensechskantschlüssel beim MOPF eingreifen, dichtet das Gehäuse des Luftmengenmessers gegen Umgebungsluft ab. Davor gab es mal Varianten, die eine Schlitzschraube zur Abdeckung hatten. Drückt man die Schraube bei den neueren Versionen gegen die Feder runter, saugt der Motor darüber Luft an der Stauscheibe vorbei. Die misst übrigens das Luftvolumen und nicht die Luftmasse. Alleine beim Runterdrücken der Schraube magert also der Motor ab.

Diese Schraube wird jetzt so weit gedrückt, dass sie in die Schraube am Hebel des Luftmengenmessers eingreift. Dabei kann es passieren. dass man den Hebel und die Stauscheibe auch weiter nach unten drückt, dann fettet er dabei an, denn der Steuerkolben wird ausgelenkt. Durch den Druck mit der Motorhaube ist es bei Michael sicher so weit gekommen.

Bei den Varianten mit der Schlitzschraube, muss man zum Einstellen des Abgases diese Öffnung nach Verdrehen der darunterliegenden Schraube immer wieder von Hand verschließen, um korrekte Abgaswerte zu messen.

Klugscheißermodus AUS

Welcher Effekt im Normalfall wie viel dazu beiträgt, sei mal dahin gestellt. Denn auf jeden Fall muss man schnell sein, weil sonst der Motor ausgeht. Verschlucken tut er sich beim Einstellen auf jeden Fall ein wenig.

 

Sorry Volker, natürlich hast Du recht - auch was das Messen von Luftmasse bzw. Luftvolumen betrifft. Ich hatte Luftmasse geschrieben, weil das eigentlich die relevante Größe ist, das kann die KE aber nicht direkt messen und es wird natürlich das Luftvolumen gemessen, was bei variablen Temperaturen und Luftdrücken nur eine Näherung ist. Moderne Motorsteuerungen korrigieren dies, wie macht die KE das? Kann sie das überhaupt?

Danke für die interessante Diskussion.

Kay

Hallo Kay,

interessant ist, dass die D-Jetronic schon eine Luftmassenberechnung und Höhenkompensation hatte. Dazu dient der Lufttemperatursensor und eine Differenzdruckdose im Saugrohrdruckfühler. Die KA-Jetronic kennt da gar nichts und misst nur das Luftvolumen. Die KE 3.1 Jetronic kennt nur ENTWEDER eine Luftmassenberechnung über einen Sensor im Ansaugschnorchel zum Luftfilter. ODER eine Höhendose wie der 560 SL. KE 3.5 (nicht bei MB) und KE 5 können da mehr.

Ok, Höhendose: Bitte erleuchte mich, wo sitzt die und wie funktioniert die?

Moderne Einspritzungen messen Druck und Temperatur, das ist einfach (und die D-Jet ist den modernen Einspritzungen ja viel ähnlicher als eine K-Jet).

Danke
Kay

Hallo Kai,

die Altitude Compensation capsule sitzt rechts im Fußraum. Siehe Bild 217/6 im US wiring diagram - component locations. Der 300 und 500 haben stattdessen einen Lufttemperatursensor im Ansaugschnorchel. Bi der KE 3.1 reichten wohl die 25 Pins nicht für mehr Sensorik.

Jetzt frage bitte nicht, warum ausgerechnet der 560 SL die Höhenkompensation hat. Das kann ich auch nicht beantworten. Ich persönlich finde die Luftmassenkompensation besser für unser Flachland.

Ok, Spekulation:

In den USA gibt es ein Abgaslabor in Denver, CO, gelegen auf 1600m üNN. Auch damals mussten die Hersteller deshalb Abgaskonformität bis zu dieser geodätischen Höhe gewährleisten. In Europa gibt es sowas nicht.

Grüße
Kay

Moin Volker,
ist doch ganz einfach, der 560 er will in den Bergen gegen Goldie gut mithalten.
Deshalb war die Kompensation beim Beifahrer links im Fußraum ganz unauffällig eingebaut..

Am besten kauft man einen 450er D-Jet natürlich Europa und dann gibt man Ihn zur Kur zum Dr-DJet , das wärs noch
ich hab mal einen Top eingestellten 450se D-Jet laufen gehört , welch eine Freude , ich bin da auch ganz bei dem DR. ein guter eingestellter D-Jet ist der K-Jet überlegen bloß wenn da irgendwelche Möchtegern Spezis dran herumbasteln wird das garantiert eine Katastrophe , zb. ich als Laie wäre damit völlig überfordert , und es gibt nur noch ganz wenige die das wirklich können , glaube da bekommst du in Deutschland keine 10 zusammen, ich habe hier schon einige Artikel mitgelesen.

Gruss Karl

citroen wrote:

Moin Volker,
ist doch ganz einfach, der 560 er will in den Bergen gegen Goldie gut mithalten.
Deshalb war die Kompensation beim Beifahrer links im Fußraum ganz unauffällig eingebaut..

 

Hallo Rainer,

ja aber wenn es kalt wird in den Bergen, dann verliert der 560 SL trotzdem gegen Goldie, da er von der höheren Luftmasse nichts mitbekommt und anfettet. Besser Du nimmst es mit einem 350 SL auf, der kennt keine Höhenkorrektur.

Ach verdammt der 560 SL hat ja auch noch ein EHS mit Lambdaregelung, die das versucht zu kompensieren. Also keine Entschuldigung für Dich, falls Du zurück bleibst.

Hallo,
also zwei fallen mir da gleich ein, Volker und Christian.