Bilanz ziehen nach 14 Jahren und leise Abschied nehmen

Hallo,
eigentlich wechselt mein 380SL ja alle 10 Jahre seinen Besitzer, bei mir hat er es immerhin fast 14 Jahre ausgehalten, aber nun muss ich mich leider von ihm verabschieden. Zeit also, Bilanz zu ziehen!
Begonnen hat die Geschichte mit einem Bekannten, der öfter BMW und VW T1 aus den USA importiert. Er hat dort einen Freund, der interessante Autos für ihn begutachtet und kauft, und er hat mir angeboten, nach einem 107er Ausschau zu halten. Um es kurz zu machen: Ein schönes Fahrzeug wurde gefunden, gekauft, verschifft und nach Hause geholt, für den TÜV umgerüstet und zugelassen. Ursprünglich sollte er eingedeutscht werden, aber mir gefiel er als Original-Ami besser, auch wenn das eher unvernünftig ist.
Optisch ist mein SL genauso geblieben, wie ich ihn damals gekauft habe, außer gelegentlicher Lackpflege wurde nichts verändert. Stattdessen wurde der Wagen erst einmal mit Mike Sanders geflutet, auch wenn Fahrten im Regen und erst recht bei Salz auf der Straße natürlich vermieden wurden. Beim TÜV war man ob des rostfreien und gepflegten Zustandes begeistert, und so sollte es schließlich auch bleiben.
Die Sitze sahen (und sehen) super aus, aber den Innereien hat man die gut 100 000 Meilen doch angemerkt. Da hatte der CabrioDoc ein Mittel dagegen, seither sitzt man wieder straff und ein gutes Stück höher. Im Laufe der Jahre wurden dann noch weitere diverse Verbesserungen vorgenommen. Im direkten Gegenlicht war mir die Windschutzscheibe nicht mehr gut genug, also wurde sie ersetzt. Um auf der sicheren Seite zu sein, wurden auch der Kühler und die Steuerkette erneuert. Natürlich wurden auch Verschleißteile wie Reifen oder Bremsbeläge ersetzt, das Getriebeöl gewechselt. Vor kurzem waren Lenkungskupplung und -dämpfer fällig, nun fährt er wieder ohne Spiel in der Lenkung.
Worum ich mich nicht gekümmert habe: Die Klimaanlage hatte funktioniert, wurde aber nie benutzt und ist nach der langen Zeit sicher mausetot, auch die Heizungsregelung bräuchte einen Fachmann.
Heute war für mich sehr wahrscheinlich die letzte Ausfahrt, nächste Woche soll er abgemeldet und im Frühjahr verkauft werden.
Warum verkaufe ich meinen 380er? Das hat viele Gründe. Die Konkurrenz ist einfach zu groß:  Oldtimer Porsche 928, Youngtimer Audi TT Roadster, E-Bike, Wohnwagen Eriba Touring. So sind in den letzten Jahren immer weniger Kilometer zusammengekommen. Und seit ein paar Wochen macht auch noch ein VW T6.1 California Beach den Platz in der Garage streitig.
Nun muss der Gute also im Frühjahr gehen (wer kauft schon mitten im Winter ein Cabrio?), auch wenn er nie liegengeblieben ist, geschweige denn den ADAC benötigt hätte und all die Vorurteile, die einem Ami nachgesagt werden, nicht bestätigt hat.
Somit werde auch ich mich ganz allmählich aus diesem großartigen Forum zurückziehen. Da ich zwar fleißig mitgelesen, aber wenig selbst geschrieben habe, werdet Ihr mich wahrscheinlich kaum vermissen. Sollte jemand an meinem SL Interesse haben, kann er mir natürlich gerne eine PN schicken.

Viele Grüße aus dem Saarland

Peter

So , ein treues Auto behalten , hoffentlich bereust du deine Entscheidung nicht , meinen ollen könnt ich nicht weggeben außer ich komm da nicht mehr rein meine Devise (bleib ich gesund , bleibt der olle auch munter und wird auch gefahren ).

Gruss Karl

......das Thema bei unseren Autos wird wohl eher sein:
"......bis ich nicht mehr rauskomme."

Moin Peter,

kann Deine Entscheidung vollkommen nachvollziehen.
Wenn die Garage zu voll ist sollte man sich überlegen welche Kiste gehen muss und das ist dann meist die die am wenigsten benutzt wird.

Wünsche Dir viel Erfolg beim Verkauf und einen Käufer der so blauäugig ist über die defekte Klimaautomatik wegzusehen. Die Reparatur kann nämlich schnell ein paar Tausender verschlingen.

Moin Moin
von mir gibt es keine Ratschläge , Respekt beinhaltet auch ,
etwas zu respektieren .
mfg Günter Trunz

Guten Morgen,

mich haben stets die Anfragen auf mein Inserat abgeschreckt und ich habe mir dann gesagt, "ich versuche es nächstes Jahr noch mal", irgendwann habe ich aber aufgegeben und wenn ich drin sitze im Benz, dann freue ich mich dass er noch hier ist.. 
Drolliger Weise fahre ich die zu ihrer Zeit wirklich weit oben stehenden Fahrzeuge, den SL und die CB750 Four, am wenigsten.

Drücke die Daumen dass der SL gut verkauft werden kann, man muss auch mal solche Entscheidungen treffen und in die Garage nicht hineinstopfen was grad noch hinein passt. (Verhindert bei mir grad den Kauf eines Velo Solex  )

Gruß
Willy

Ja , Uwe so ist es rein geht besser als raus ,und dann noch etwas Übergewicht , aber das große Lenkrad da kann man sich so schön abstützen , ja einen auf Casanova machen ist leider vorbei , aber wenn ich erstmal drin bin ist die Welt in Ordnung leider gibt es den guten alten Tankwart nicht mehr weil beim ollen 350er fährt man die auch häufiger an .

Gruss Karl

Vielen Dank für Euer Interesse!

Den SL verkaufe ich nicht gerne, aber was bleibt mir für eine Wahl?
Es ist jetzt definitiv ein Auto zu viel in unserem Haushalt, also muss eines verkauft werden.
Der Golf Kombi kommt als Alltagsfahrzeug nicht infrage: Zugfahrzeug für Anhänger und den Wohnwagen, Allrad ist in unserer Straße Pflicht (ca. 15% Steigung, in der Regel kein Winterdienst und häufig glatt), großer Kofferraum usw.
Der Audi TT Roadster? Den haben wir vor über 20 Jahren als Jahreswagen gekauft, war bis vor kurzem auch Alltagsfahrzeug, ist in einem Top-Zustand, sparsam (7,1 L/100km) und zuverlässig, Cabrio mit wirklich großem Kofferraum, kompakt, klasse Fahrwerk, Lieblingsfahrzeug meiner Frau und schon aus diesem Grund unverkäuflich.
Bliebe noch der Porsche 928. Es ist ein S4 von 1989 mit offiziell 320 PS (meiner hat ein bisschen mehr). Macht natürlich riesigen Spaß, auch wenn man kein Rennfahrer ist. Verbraucht übrigens genauso viel Benzin wie mein 107er, so 12 bis 13 Liter, auf längerer Strecke etwas weniger. Fährt man auf ein Oldtimertreffen, sieht man jede Menge Porsche 911, Käfer, natürlich auch 107er, aber wann sieht man einmal einen 928 in freier Wildbahn? Klar, die Technik ist anfälliger als beim SL, Ersatzteile und Reparaturen (noch) teurer, dafür ist der Wertzuwachs recht ansehnlich. Und da wir mit dem TT schon ein Cabrio besitzen, hat es dann letztendlich den SL getroffen.
Mit dem Verkauf muss ich mich nicht beeilen, erst im Frühjahr ist es so weit. Dass Klima und Heizung zu einem ordentlichen Preisabschlag führen werden, damit kann ich leben. Bevor ich den SL im Netz verhökere, werde ich ihn natürlich hier anbieten, auf dass er bei einem Liebhaber in gute Hände kommt.

Liebe Grüße

Peter

Hallo Peter,
ich bin gerade auf der Suche nach einen SL...
Wenn Du weitere Infos hast kannst du mir diese gerne senden an
Andre.Sobottka@gmx.de oder mobil 0171-33 33 645

Servus,

wenn der Platz zu eng wird….tja, wer hat den schon zuviel Platz, muss der weichen , an dem man am wenigsten hängt . Absolut nachvollziehbar . Da hat nur der Bauch und evtl. der Geldbeutel das sagen. 

Ich hatte vor drei Jahren kurz überlegt, meinen wegzugeben. Zum einen hat mir jemand gutes Geld aus dem nichts geboten, zum zweiten hatte ich einen sehr interessanten an der Hand . 
In der letzten Konsequenz sind zwei Dinge daran beteiligt, warum er noch da ist und da bleibt.
Erstens : er war mein Kindheitstraum , den ich mir irgendwann erfüllt habe ( obwohl ich mir zu diesem Zeitpunkt schon noch etwas überlegen musste, ob es finanziell drin ist ) 

Zweitens ( und das ist der hauptsächliche Grund ) : 
Meine Kinder . Die sind mit dem 107er  mehr oder weniger  aufgewachsen . Sie haben nur schöne Dinge mit diesem Auto auf den kissis hinten erlebt ( klar, schöne sommerliche  Tage, relaxte Eltern , schöne Ausflüge und viel Spaß ) . Ob das gleiche Modell mit höherem Motor , schönerer Farbe oder etc. , das interessiert die nicht. 
Es geht exakt um dieses Stück Blech mit seinen Eigenarten . 
Mein älterer inzwischen erwachsener Sohnemann , stolzer Besitzer eines w126 560 SEC , hat den 107er nicht in seinem Beuteschema , aber hat mich mit großen Dackelaugen angesehen und nur gemeint: Nein, du darfst diesen nicht weg geben . Meine Tochter war kurz vor nassen Augen .
insofern habe ich meinen Kindheitstraum noch und wahrscheinlich für immer und bin auch nicht unglücklich über diese Entscheidung .

Es geht also nicht nur um das Modell , es geht nicht um Probleme damit ( die ich nicht hatte ) , es geht auch nicht um eventuelle materielle Werte ( die beim 107er eher überschaubar sind ) , sondern es geht auch um Emotionen, was man mit dem jeweiligen Blech verbindet und was man damit erlebt hat .

Alleine deswegen erfreut er mich immer wieder, auch wenn ich alleine in dem 107er sitze und von den Kindersitzen hinten keine Rufe mehr kommen: Papa , mach die Musik lauter und gib Gas .

peter

Ja , so ist es Peter schön beschrieben , wünsche dir noch allzeit gute und fröhliche Fahrten mit dem ollen Benz (evtl. nehmen ja mal Enkelkinder hinten platz ) , schön behalten weg ist weg und das Geld welches man dafür bekommt geht auch irgendwie mal von dannen .

Gruss Karl

Hallo,

mein Sohn hat leider ein Problem mit dem SL, mal ganz abgesehen davon, dass er ein Auto als reinen Gebrauchsgegenstand ansieht. Mit seinen 1,95 m ist selber fahren praktisch unmöglich, und selbst als Beifahrer sitzt er wie der berühmte Affe auf dem Schleifstein.
Meine Frau fährt durchaus gerne mit, aber selber fahren mag sie auch nicht. Wenn man knackige Fahrwerke und Lenkungen gewohnt ist (Audi TT), dann ist der Benz schon eine ziemliche Umstellung. Für beide ist der Porsche 928 daher die bessere Wahl. Schade, aber so ist das manchmal im Leben.
Ich habe mittlerweile eine trockene und salzfreie letzte Fahrt im Benz richtig genossen; nun wartet er abgemeldet in der Garage auf den Frühling und hofft, dass er in gute Hände kommt.

LG Peter

peter55 schrieb:

...
Wenn man knackige Fahrwerke und Lenkungen gewohnt ist (Audi TT), dann ist der Benz schon eine ziemliche Umstellung.
 

Hallo Peter,

am leider oft ausgeschlagenen Lenkgetriebe und dem damit verbundenen schwammigen Lenkgefühl sind der Zahn der Zeit und die damaligen Mercedes-Ingenieure schuld. Meines Wissens teilen alle R/C107, W116, W123 und W126 (erste Serie) dieses Schicksal, erst mit dem sog. "großen Lenkspielausgleich" der späten W126 hat Mercedes das Problem in den Griff gekriegt.
Mit einem professionell überholten Lenkgetriebe fährt sich unser R/C107 dann plötzlich wieder wie auf Schienen und lässt sich spielend spiellos steuern. Ich selbst darf das seit letztem Jahr genießen und bin begeistert.

Ähnlich verhält es sich mit dem Fahrwerk. Die Achs- und Motorlager sind nach 40 bis 50 Jahren nur noch verhärtete Klumpen Altplastik ohne signifikante Dämpfungseigenschaften und sorgen für das berüchtigte Poltern schon bei kleineren Fahrbahnunebenheiten. Eine Revision wirkt auch hierbei wahre Wunder, sodass unser R/C107 wieder deutlich zeigen kann, dass er immer noch ein Spitzenprodukt deutscher Automobiltechnik ist.

Meines Erachtens sind die Kosten für diese Revisionen im Vergleich zu dem gewaltigen Gewinn an Fahrstabilität und Fahrspaß fast schon vernachlässigbar.

Hallo Robert,

das Lenkgetriebe ist in Ordnung, Lenkungskupplung, diverse Buchsen und co. wurden jüngst erneuert. Lenkungsspiel ist praktisch nicht vorhanden. Trotzdem: Ein Audi TT fährt sich fast wie ein Gokart und das Fahrwerk ist sehr straff, das ist mit dem 107er nicht vergleichbar. Muss es aber auch gar nicht, schließlich soll der Benz eher bequem sein und nicht sportlich hart.
Merkt man auch am Automatikgetriebe: Der Benz schaltet weich, der Porsche 928 hat praktisch das gleiche Getriebe, schaltet aber schneller und dafür härter.

LG Peter

Hallo Robert,
mein Benz läuft zwar relativ gut geradeaus, bei Seitenwind muss ich am Lenkrad aber (leicht übertrieben) fast eine Viertelumdrehung gegenlenken, damit er nicht von der Straße läuft. Eventuell kommt auch für mich eine Lenkgetriebeüberholung in Frage und daher würde mich interessieren, wo Du dein Lenkgetriebe hast überholen lassen.
Grüße
Klaus

Es ist meist das Lenkgetriebe, aber da gibt es noch mehr.....
Lenkungskupplung, Vorderachs, Motor, Getriebelager. Ich habe das alles hinter mir und er fährt sich bestens. Nutze mal die Suchfunktion.

Servus Peter,

wollte dich nicht überzeugen, den 107er zu behalten. Steht mir nicht zu und würde ich nie tun .
Hatte einfach meine Liebe zu dem 107er ( Kindheitstraum, meine Kinder etc. ) zum Besten gegeben . 

Habe völliges Verständnis . Ja, ein Audi TT , wesentlich jünger und aus einer Zeit , wo Audi in der Aufholjagd war, fährt sich hier deutlich knackiger . Beide Autos sind aber auch aus meiner Sicht nicht vergleichbar . 
War der 107er jemals auf Sport getrimmt ? Ich sage: Nein. 
Ich gebe zu , Audi war und wird wahrscheinlich nie in meinem Beuteschema sein . Hatte zwei 5Zylinder  coupes aus den 80gern in meiner Sturm und drangzeit und zwei A4 Komis  , die mir tatsächlich das Kraut ausgeschüttet haben ( vor allem die nicht vorhandene Kulanz bei Audi  ) Aber das ist  ein persönliches Thema . 

Der 928 ist da schon eher etwas , was mir zusagt .

ich wünsche die viel Erfolg beim Verkauf und viel Freude mit deinen anderen Autos

peter 

Hallo Robert,

das Problem mit einem unbefriedigenden Geradeauslauf (gerade bei Wind von der Seite) kommt m. E. nicht von der Vorderachse oder dem Lenkgetriebe, sondern von der Hinterachse. Die ist für den Geradeauslauf verantwortlich. Sind die Teile ausgeschlagen oder ausgelutscht (Gummis) kommt es zu dem Phänomen. Seit meinem Wechsel der betroffenen Teile gab es spontan ein ungeahntes neues Fahrgefühl. Kann das nur jedem empfehlen. Hatte das vor vielen Jahren bei Dietmar Brock machen lassen...

Hallo Ralph,

ja, das ist durchaus eine Fehlerquelle, die allerdings bei mir nicht vorlag, da ich Vorder- und Hinterachse schon vor der Getrieberevision habe überholen lassen.
Bei mir bzw. für meine Liebste lag das Problem darin, dass das Lenkgetriebe so viel Spiel hatte, dass schon eine kleine Korrektur der Fahrtrichtung das berüchtigte "Rudern" am Lenkrad nötig machte. Für mich als leidgewohnten Fahrer von Klassikern mit ausgeschlagenem Lenkgetriebe kein Problem, meine Liebste hingegen empfand dieses Fahrverhalten besonders in sowieso schon stressigen Autobahnbaustellen als so kritisch, dass sie das Selberfahren kategorisch ablehnte.

Jetzt, nach vollzogener Lenkgetrieberevision, ist kein Spiel mehr vorhanden und der SL reagiert sofort auch auf kleine Lenkbewegungen; es gibt keinen Unterschied mehr zu fabrikneuen Autos, wie auch die Liebste (fährt als Firmenwagen einen Mercedes EQE) begeistert bestätigt hat.

Kann ich bestätigen: Der Einbau des 126er-Mopf-Lenkgetriebes durch Markus Trompka war nach der kompletten Fahrwerksüberholung der entscheidende Punkt. Auch mein SL fährt jetzt wie ein Neuwagen. Die Hinweise auf der Homepage von Markus Trompka sind natürlich zu beachten.