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Intermittierende Einspritzsysteme von Bosch
- guellichs-erbe
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11 März 2013 22:45 #107896
von guellichs-erbe
twitter.com/HansmairUlrich
US 450SL, BJ 1972, D-Jetronic
Intermittierende Einspritzsysteme von Bosch wurde erstellt von guellichs-erbe
Liebe Forums-Leser,
auf der Retro Classics war auch die Firma Bosch vertreten und es gab Schnupper-Kurse (15 Minuten) zu den Einspritzsystemen D-/L-/LH-Jetronic.
Ich wollte mal ein bißchen klugscheissen, ein paar geistige Schnappschüsse die ich gerade erinnere hier wiedergeben bzw. zur Diskussion stellen:
1) Der wesentliche Unterschied der drei Systeme ist das Messverfahren für die Ansaugluft:
--> D-Jet = Druckfühler
--> L-Jet = Stauklappe/Poti
--> LH-Jet = Heizdraht (???)
Der Referent hat besonders vom Heizdraht geschwärmt als das genaueste, zuverlässigste und am schnellsten ansprechende Meßverfahren (wohl auch in aktuellen Autos noch verbaut). Ein Draht im Luftstrom wird konstant auf 100° Celsius gehalten. Der dafür benötigte Strom ist (u.a.) die Kenngröße für die einzuspritzende Menge. Es wird damit nicht nur die Luftmenge, sondern auch die Luft-Temperatur gemessen.
2) Das D-Jet-System ist von den dreien das anfälligste für Störungen aller Art, besonders aber für Falschluft.
3) L-Jet hat noch analoges Steuergerät, LH-Jet bereits digital (mit Notlaufprogrammen wenn Geber ausfallen und son Schnick-Schnack )
4) Nachfolger LH-Jet ist die Motronic. Einspritz- und Zündsteuerung ist da ein Gerät.
5) Die intermittierende Einspritzung ist nicht so synchronisiert, daß genau dann eingespritzt wird, wenn das Ventil offen ist, sondern überlappend ("Vorratseinspritzung" oder so ähnlich - hat mich übrigens ziemlich gewundert die ganze Aussage, vielleicht weiß hier ein Spezialist (Volker?) noch mehr zu berichten ...)
Über K-Jet wurde nix berichtet, daß mochte der gute Mann - glaube ich - nicht so ...
Viele Grüße ins Forum,
Uli
auf der Retro Classics war auch die Firma Bosch vertreten und es gab Schnupper-Kurse (15 Minuten) zu den Einspritzsystemen D-/L-/LH-Jetronic.
Ich wollte mal ein bißchen klugscheissen, ein paar geistige Schnappschüsse die ich gerade erinnere hier wiedergeben bzw. zur Diskussion stellen:
1) Der wesentliche Unterschied der drei Systeme ist das Messverfahren für die Ansaugluft:
--> D-Jet = Druckfühler
--> L-Jet = Stauklappe/Poti
--> LH-Jet = Heizdraht (???)
Der Referent hat besonders vom Heizdraht geschwärmt als das genaueste, zuverlässigste und am schnellsten ansprechende Meßverfahren (wohl auch in aktuellen Autos noch verbaut). Ein Draht im Luftstrom wird konstant auf 100° Celsius gehalten. Der dafür benötigte Strom ist (u.a.) die Kenngröße für die einzuspritzende Menge. Es wird damit nicht nur die Luftmenge, sondern auch die Luft-Temperatur gemessen.
2) Das D-Jet-System ist von den dreien das anfälligste für Störungen aller Art, besonders aber für Falschluft.
3) L-Jet hat noch analoges Steuergerät, LH-Jet bereits digital (mit Notlaufprogrammen wenn Geber ausfallen und son Schnick-Schnack )
4) Nachfolger LH-Jet ist die Motronic. Einspritz- und Zündsteuerung ist da ein Gerät.
5) Die intermittierende Einspritzung ist nicht so synchronisiert, daß genau dann eingespritzt wird, wenn das Ventil offen ist, sondern überlappend ("Vorratseinspritzung" oder so ähnlich - hat mich übrigens ziemlich gewundert die ganze Aussage, vielleicht weiß hier ein Spezialist (Volker?) noch mehr zu berichten ...)
Über K-Jet wurde nix berichtet, daß mochte der gute Mann - glaube ich - nicht so ...
Viele Grüße ins Forum,
Uli
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- Dr-DJet
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- Abwesend
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11 März 2013 23:48 #107897
von Dr-DJet
Viele Schraubergrüße - best regards, Volker, Admin und Betreiber
Fast alles zu Zündung und Jetronic auf jetronic.org
Workshops Heizung/Klima 10.5.(HU), D-Jetronic 28.6.(F),20.9.(ER), K-Jetronic 31.5.(ER),23.8.(F)
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Dr-DJet antwortete auf Intermittierende Einspritzsysteme von Bosch
Hallo Uli,
da hast Du ja ganz gut aufgepasst. Die L-Jetronic ist die Weiterentwicklung der D-Jetronic und hat tatsächlich noch genauso analoge Elektronik wie die D-Jetronic. Sie war auch die erste Einspritzung (im Porsche) mit Lambdakontrolle. Sie misst die angesaugte Luftmenge ähnlich wie die KE-Jetronic über eine Stauklappe mit Poti.
Das mit dem Heizdraht der LH-Jetronic ist eine heute noch gängige Methode, um Gase thermisch zu messen. Das klappt hochpräzise, solange man die Wärmeleitfähigkeit der Gase kennt und das Ganze gut kalibriert. Alle Motorenprüfstände sind z.B. mit solcher Technologie ausgestattet. Das funktioniert im Prinzip so, dass der Draht auf einer definierten Temperatur gehalten wird. Die zugeführte Energie bestimmt dann, wieviel Energie das Gas abgeführt hat. So misst man also die Dichte (beeinflusst durch Temperatur und Druck) des vorbeströmenden Gases mit. Das müssen D-Jetronic und L-Jetronic per Temperaturmessung erraten.
Der Heizdraht ist praktisch heute (in Billligausführung) in allen KFZ als Luftmassenmesser verteten. Es ist das erste Teil, das die Werkstätten tauschen, wenn etwas nicht stimmt.
Intermittierend bedeutet, dass die Einspritzsysteme nicht kontinuerlich wie die K-Jetronic einspritzen, sondern vor dem Öffnen des Einlassventils. Die Einspritzdauer errechnet sich das Steuergerät (ca. 2-10 msec) und kann auch schon vor dem Öffnen des Einlassventils beendet sein. Das Benzin muss ja nur mit dem Luftstrom in den Zylinder eingesaugt werden. Die D-Jetronic spritzt immer in Gruppen von 2-3 Zylindern ein und dann wird nach Zündreihenfolge angesaugt.
Nur das mit der Anfälligkeit für Falschluft würde ich so nicht unterschreiben. L- und LH-Jetronic (sowie K und KE) messen die durch die Drosselklappe strömende Luft(-menge bzw. -masse). Falschluft, die also anderweitig ins Saugrohr bzw. die Ansaugbrücke gelangt, wird nicht gemessen und verfälscht das Gemisch. Die D-Jetronic misst aber in der Ansaugbrücke indirekt die Luftmenge. Solange die Unterdruckleitung zum Saugrohrdruckfühler also dicht ist, macht eine kleine Undichtigkeit an der Ansaugbrücke nicht so viel aus und wird als erhöhtes Gas erkannt, das Gemisch bleibt also in Ordnung. Wird es zu viel Falschluft im Leerlauf, dann fängt die D-Jetronic lediglich das Sägen an. Die Schubabschaltung (die bei der K-Jetronic wieder entfallen ist) greift dann ab 1500/min ein und regelt den Motor ab. Das wiederholt sich dann alle 2 Sekunden. Die anderen würden dann nicht mehr richtig laufen.
Gruß,
Volker
da hast Du ja ganz gut aufgepasst. Die L-Jetronic ist die Weiterentwicklung der D-Jetronic und hat tatsächlich noch genauso analoge Elektronik wie die D-Jetronic. Sie war auch die erste Einspritzung (im Porsche) mit Lambdakontrolle. Sie misst die angesaugte Luftmenge ähnlich wie die KE-Jetronic über eine Stauklappe mit Poti.
Das mit dem Heizdraht der LH-Jetronic ist eine heute noch gängige Methode, um Gase thermisch zu messen. Das klappt hochpräzise, solange man die Wärmeleitfähigkeit der Gase kennt und das Ganze gut kalibriert. Alle Motorenprüfstände sind z.B. mit solcher Technologie ausgestattet. Das funktioniert im Prinzip so, dass der Draht auf einer definierten Temperatur gehalten wird. Die zugeführte Energie bestimmt dann, wieviel Energie das Gas abgeführt hat. So misst man also die Dichte (beeinflusst durch Temperatur und Druck) des vorbeströmenden Gases mit. Das müssen D-Jetronic und L-Jetronic per Temperaturmessung erraten.
Der Heizdraht ist praktisch heute (in Billligausführung) in allen KFZ als Luftmassenmesser verteten. Es ist das erste Teil, das die Werkstätten tauschen, wenn etwas nicht stimmt.
Intermittierend bedeutet, dass die Einspritzsysteme nicht kontinuerlich wie die K-Jetronic einspritzen, sondern vor dem Öffnen des Einlassventils. Die Einspritzdauer errechnet sich das Steuergerät (ca. 2-10 msec) und kann auch schon vor dem Öffnen des Einlassventils beendet sein. Das Benzin muss ja nur mit dem Luftstrom in den Zylinder eingesaugt werden. Die D-Jetronic spritzt immer in Gruppen von 2-3 Zylindern ein und dann wird nach Zündreihenfolge angesaugt.
Nur das mit der Anfälligkeit für Falschluft würde ich so nicht unterschreiben. L- und LH-Jetronic (sowie K und KE) messen die durch die Drosselklappe strömende Luft(-menge bzw. -masse). Falschluft, die also anderweitig ins Saugrohr bzw. die Ansaugbrücke gelangt, wird nicht gemessen und verfälscht das Gemisch. Die D-Jetronic misst aber in der Ansaugbrücke indirekt die Luftmenge. Solange die Unterdruckleitung zum Saugrohrdruckfühler also dicht ist, macht eine kleine Undichtigkeit an der Ansaugbrücke nicht so viel aus und wird als erhöhtes Gas erkannt, das Gemisch bleibt also in Ordnung. Wird es zu viel Falschluft im Leerlauf, dann fängt die D-Jetronic lediglich das Sägen an. Die Schubabschaltung (die bei der K-Jetronic wieder entfallen ist) greift dann ab 1500/min ein und regelt den Motor ab. Das wiederholt sich dann alle 2 Sekunden. Die anderen würden dann nicht mehr richtig laufen.
Gruß,
Volker
Viele Schraubergrüße - best regards, Volker, Admin und Betreiber
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