Die rechte V8-Zylinderbank läuft nicht mit !

Hallo Fachleute,
ich brauche Hilfe, mein 500er Motor M117.960 läuft nur auf seiner linken Zylinderbank (Fahrerseite). Das Kerzenbild der linken Bank ist in Ordnung; die Kerzen der rechten Bank sind verölt/verrußt. Die beiden Abgasrohre wurde testweise vor den beiden Einzelkatalysatoren (Ami-spezial, wird noch getauscht) angebohrt. Der Flammenaustritt aus dem Rohr der rechten Bank ist selbst im Standgas wirklich beeindruckend; aber keine Flammen links. Der Motor läuft unrund, klingt etwa wie ein Ami-V8 und bringt nur wenig Leistung und säuft wie ein Loch.

Was wurde bisher gemacht/geprüft:
- Zündung ist korrekt eingestellt und komplett überprüft; Zündverteiler war demontiert; es wurde ein Verteiler von einem 962er Motor eingebaut.
- Steuerkette + Ketterräder wurden getauscht.
- Mengenteiler ist in Ordnung; es wurde versuchsweise ein neuer Mengenteiler ausprobiert, ohne Erfolg.
- Kompression ist nicht super, aber in Ordnung.

Wo ist hier der Fehler ??

Die Werkstatt weiß nicht recht weiter.

Ich vermute, dass die rechte Nockenwelle um 180 Grad verdreht montiert ist und die Zündung erst beim Ausschiebetakt des Motors das Gemisch zündet. Kann das sein?

Ich bitte um Hilfe, z.B. vom Andi.

Grüsse
Johannes

Da eine Zylinderbank läuft, die andere nicht, kann es eigentlich nur die Nockenwelle sein!
Ein verdrehter Einbau ist möglich. Zur Kontrolle haben die Nockenwellen eine Markierung am vorderen Ende.

Den Verteiler kann man auch um 180° versetzt einbauen, das hätte aber nicht zur Folge, dass nur eine Bank läuft.

Hast Du die Zündfolge kontrolliert?
1 5 4 8 6 3 7 2
1. Zylinder in fahrtrichtung vorne rechts..
am Verteilerdeckel ist der 1. Zylinder markiert,dann folgen im Uhrzeigersinn die Zündkabel. Ist zwar unwahrscheinlich, aber möglich

Gerd
[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von : gerd am 25-03-2008 14:59 ]

Hallo Johannes

Gerd hat absolut recht, es kann nur eine um 180° verdrehte Nockenwelle sein. Versuchshalber kann man den Verteiler um 180° drehen, dann müsste die rechte Bank laufen und dafür die linke nicht mehr

Ich würde nicht zu viel rumprobieren, sondern gleich die Ventildeckel abnehmen und die Markierungen auf den Nockenwellen mit dem OT und der Markierung auf der Riemenscheibe überprüfen. Dem Motor tut nämlich durch die Wellenschwingung das überhaupt nicht gut. Im schlimmsten Fall tritt unter Belastung ein Kurbelwellenbruch auf

Gruss
Andi

PS. es geht auch noch einfacher: Steck mal die Zündkerzenstecker wie folgt auf:

Stecker von Zylinder 6 auf Zylinder 1
Stecker von Zylinder 5 auf Zylinder 3
Stecker von Zylinder 7 auf Zylinder 4
Stecker von Zylinder 8 auf Zylinder 2

d.h. Du vertauschst so die Bänke rechts und links. Durch die um 180° verdrehte Nockenwelle müssten diese Zylinderpaare gleichzeitig zünden, was sie natürlich nicht können...
[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von : agossi am 25-03-2008 17:25 ]

Übrigens, was ich noch schreiben wollte...

Ein geübter Schrauber dreht die Nockenwelle in 45 Minuten um, das ist absolut kein Hexenwerk. Man muss nur den Motor in 45° nach OT von Zylinder 1 drehen (dann befinden sich keine Zylinder im OT), den Kettenspanner ausbauen, das Nockenwellenrad lösen, die Nockenwelle um 180° drehen (Ausbau der Schlepphebel ist nicht nötig) und das Nockenwellenrad auf der Steuerkette um 180° drehen. Dann wieder zusammenbauen.

Berichte doch weiter, wenn irgendwelche Resultate da sind

Gruss
Andi

Jetzt will ich doch mal aufklären, woran es gelegen hat.

Vorab: Die Nockenwelle war nicht um 180° verdreht.

Die Werkstatt hat lange gesucht, die Steuerkette ausgetauscht, die Nockenwelle eingestellt, die Vorspannung der Hydros kontrolliert und ein Druckstück ausgetauscht (Vorspannung Auslass Zyl. 3 zu hoch), die Einspritzdüsen kontrolliert und eine eh neue nochmal ausgetauscht. Auch wurde der Mengenteiler gegen einen anderen gebrauchten getauscht. Das Ergebnis war, dass der Motor deutlich besser lief, aber im Leerlauf immer noch sehr schlecht (schüttelt) und nur bei knapp 500 UPM. Die CO-Werte waren im Leerlauf an den beiden Öffnungen des Endtopfes stark unterschiedlich. So habe ich den SL mit heimgenommen und war noch nicht zufrieden.

Daheim habe ich mir dann nochmal die Leerlaufregelung vorgenommen und die Schläuche zu den Einspritzdüsen entfernt. Bei der Kontrolle der Teilschläuche auf Durchgang hat mich dann fast der Schlag getroffen: An dem Schlauch mit der Verzweigung der Leerlaufluft zur rechten Zylinderbank war der Schlauch innen komplett verschlossen!! -- Bei der Fertigung dieses Gummiteils ist eine dünne Gummihaut im Schlauch nicht entfernt worden. Dies hat die Werkstatt nicht bemerkt, die Schläuche einfach zusammengesteckt und angeschlossen.

Der Motor hat also auf der rechten Bank keine Leerlaufluft bekommt, aber abhängig von der Stauscheibe hat die K-Jetronic natürlich Benzin eingespritzt. Das führt zu einem schlechten Motorleerlauf mit rechts verrussten Kerzen und nicht einstellbaren CO-Werten. Der unverbrannte Kraftstoff ist zum Teil beim Ausschiebetakt im Abgasrohr nachverbrannt.

Nach der Entfernung der "Fertigungshaut" läuft er jetzt im Leerlauf sauber rund, allerdings noch mit erhöhter Drehzahl von ca. 1000 UPM. Ich werde in den nächsten Tagen das Bypassröhrchen zum Drehzahlsteller verschliessen und die elektr. Drehzahlregelung prüfen.

Was Werkstätten für einen Bockmist bauen können ist kaum zu glauben.

Grüsse
Johannes

Na prima! Solch ein Aufwand und dann eine so "einfache" Lösung. Von solch einem Fehler habe ich noch nie etwas gehört!

Komisch in dem Zusammenhang, wenn ich Schläuche oder Leitungen montiere, blase ich sie immer erst mit dem Kompressor durch, nicht weil ich denke, sie könnten so verschlossen sein, sondern um evtl. Fertigungsrückstände oder Dreck zu entfernen. Aus einer Metalleitung kamen so mal jede Menge Metallspäne raus.

Vielleicht als Tip für alle gut!

Gruß
Gerd

hallo,

ganz genau!!

Gruß Harry

Mensch Harry,

jetzt sach mir doch mal warum du diesen alten Thread wieder hochgezerrt hast. War bei dir ne Leitung zu?

Grüsse
Johannes